14.03.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Tonka GmbH.
„Wir haben schon früh erkannt, dass das alte Konzept der Bibliotheken scheinbar ausgedient hat. In vielen Studiengängen steht ein Großteil der Literatur bereits digital zur Verfügung, sodass sich auch das Wesen der klassischen Bibliothek vom ruhigen Wissenszentrum und Ausleihe von Büchern hin zu einem sozialen Zentrum entwickelt. Wichtiger wird der soziale Aspekt, das Teilen von Wissen in Cafés und Mensen sowie die Teamarbeit in Co-Working-Spaces. Das Erscheinungsbild eines Hochschulcampus hat und wird sich noch weiter ändern, zu einem Ort, wo Studierende Essen, Relaxen, Beten und Kochen können“, kommentiert Tomer Keren Zvi, Director of facilities and planning für die Gus Germany GmbH zu der die University of Europe for Applied Sciences gehört.
Doch in welcher Universitätsstadt wird auch der soziale Aspekt, wie das Teilen von Wissen in Co-Working-Spaces oder der Austausch in Pausen zu flexiblen Arbeitszeiten mitgedacht? Wir haben die zehn größten Universitätsstädte dahingehend untersucht und spannende Ergebnisse feststellen können:
Mensen und Cafeterien in Bibliotheken reichen über ihre Funktion als kulinarische Anlaufstellen hinaus und werden auch als Rückzugsorte und Möglichkeit zum Austausch genutzt. In München gibt es dabei die größte Auswahl: 75 % der Unis bieten ihren Studierenden solche Pausenräume direkt an der Bibliothek an. Mit deutlichem Abstand folgen Stuttgart, Berlin und Hamburg, wo jeweils nur knapp die Hälfte aller Bibliotheken diese Möglichkeit zum Abschalten anbietet. In Aachen, Bochum und Düsseldorf gibt es sogar gar keine Mensen oder Cafeterien.
Auch die Öffnungszeiten spielen im Sinne von „mixed use“ eine zentrale Rolle, denn sie sollten auf die individuellen Bedürfnisse und Rhythmen der Studierenden ausgerichtet sein, um allen die nötige Flexibilität bieten zu können, die sie für den Uni-Alltag benötigen. Die Türen sind in Bochums Uni-Bibliothek durchschnittlich 16 bzw. 15 Stunden geöffnet – damit haben Studierende hier die flexibelsten Lernzeiten. Anders sieht es hingegen in Berlin aus, wo die Bibliotheken durchschnittlich nur zehneinhalb Stunden offen sind.
Wer auch am Wochenende lernen muss, ist in Frankfurt und Stuttgart am besten aufgehoben. In Frankfurt am Main hat jede Uni-Bibliothek samstags geöffnet. In Köln sind es hingegen nur 20 %. Am Sonntag haben sogar 75 % der Bibliotheken in Stuttgart offen, während Berlin mit 16 % den letzten Platz belegt. Den Studierenden in Bochum und Münster stehen am Wochenende jeweils nur eine Bibliothek zur Verfügung.
Wer einen heißbegehrten Platz in deutschen Uni-Bibliotheken ergattern möchte, muss schnell sein. Das Angebot ist deutschlandweit begrenzt: auf 100 Studierende kommen in Berlin vier Lernplätze und damit am meisten unter den untersuchten Städten. Knapp dahinter reiht sich München ein, wo rund 3,7 Plätze pro 100 Studierende verfügbar sind. Fast keine Chance haben Lernende in Bochum mit 435 Plätzen (0,76 pro 100 Studierende) und Aachen mit 150 Lernplätzen (0,25 pro 100 Studierende).
In Münster, Stuttgart, Düsseldorf und Bochum stellen alle Bibliotheken ihren Studierenden Lernräume zur Verfügung. Im Gegensatz dazu bieten in den Großstädten Berlin, München und Köln nur knapp die Hälfte der Universitätsbibliotheken solche Räumlichkeiten an. Aachen belegt mit nur einem Drittel den letzten Platz.
„Die Hochschulbildung und Wissensvermittlung hat sich – insbesondere seit der Pandemie – immens verändert. Dem muss auch in der physischen Erscheinungsform einer Hochschule Rechnung getragen werden: Es ist unabdingbar, Räume für Teamarbeit (Co-Working-Spaces) zur Verfügung zu stellen und Lernplätze, die durch ein ansprechendes Ambiente Kreativität fördern. Wir haben beispielsweise auf unsere neuen Campus in Dubai einen Kaminraum für Studierende eingerichtet und renovieren gerade unseren Berliner Campus, um genau diese Bedürfnisse zu treffen“, führt Tomer Keren Zvi fort.
Die University of Europe of Applied Sciences hat die zehn größten Universitätsstädte (gemessen an der Anzahl der immatrikulierten Studierenden im Wintersemester 2021/2022) auf die Anzahl der verfügbaren Arbeitsplätze, Lernräume, Öffnungszeiten und Gastronomieangebote untersucht. Dafür wurden die zu den staatlichen Universitäten gehörenden Bibliotheken herangezogen.
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