15.06.2022 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Accenture.
Lediglich 12 Prozent nutzen die Technologie mit einem KI-Reifegrad, der einen starken Wettbewerbsvorteil bringt, so das Ergebnis einer aktuellen globalen Studie des Beratungsunternehmens Accenture.
Die unter dem Titel „The Art of AI Maturity: Advancing from Practice to Performance“ veröffentlichte Studie zeigt auf Basis eines holistischen Frameworks Strategien für den KI-Erfolg auf. Zu diesem Rahmenwerk gehört ein neuer Index, der den KI-Reifegrad von Unternehmen auf einer Skala von 0 bis 100 beziffert. Laut der Studie bezeichnet der KI-Reifegrad das Maß, in dem Unternehmen ihre Wettbewerber mithilfe einer Kombination grundlegender und differenzierender Fähigkeiten mit KI-Bezug übertreffen. Diese Fähigkeiten umfassen sowohl die Technologie – Daten, KI, Cloud – als auch die Unternehmensstrategie, eine verantwortungsvolle Nutzung, die Unterstützung durch die Führungsebene sowie die Talententwicklung und Unternehmenskultur.
Laut der Studie liegt der durchschnittliche KI-Reifegrad von Unternehmen gegenwärtig bei einem moderaten Wert von 36. Für die meisten Unternehmen ergeben sich also erhebliche Möglichkeiten, durch den gezielten Einsatz von KI größeren Mehrwert zu erzielen. Die Studie hebt eine kleine Gruppe (12 %) von Unternehmen hervor, die KI bereits nutzen, um ihre Wettbewerber zu übertreffen. Diese Gruppe, von den Studienautoren als „AI Achievers“ bezeichnet, erreicht auf der Reifeskala mit 64 einen Wert, der fast doppelt so hoch ist wie der durchschnittlicher Unternehmen. Diesen gegenüber zeigt sich eine Korrelation mit einem um 50 Prozent höheren Umsatzwachstum.
In der Analyse wird außerdem deutlich, dass die meisten Unternehmen (63 %) „AI Experimenters“ sind, die mit einem KI-Reifegrad von 29 kaum an der Oberfläche des KI-Potenzials kratzen. „AI Innovators“ (13 %) mit einem Wert von 50 und „AI Builders“ (12 %) mit einem Wert von 44 sind in ihrem KI-Reifegrad etwas weiter fortgeschritten, nutzen das Potential von KI aber auch noch nicht gänzlich aus.
„Wir glauben, dass alle Teile eines jeden Unternehmens durch Technologie, Daten und KI verändert werden müssen, was in einigen Fällen zu einer Neuerfindung des Unternehmens führt“, kommentiert Dr. Andreas Braun, Managing Director und Applied Intelligence Lead bei Accenture für Deutschland, Österreich und die Schweiz. „Die ‚AI Achievers‘ zeigen ihren Wettbewerbern, was möglich ist, wenn man das volle Potenzial von Talenten und Technologien freisetzt, die im Tandem und unterstützt von einer klaren Vision und dem Willen zum Wandel arbeiten.“ Aber selbst diese am weitesten fortgeschrittene Gruppe habe noch viel Spielraum für Wachstum. Und obwohl es in den meisten Branchen „AI Achievers“ gebe, unterschieden sich diese stark darin, wie weit sie insgesamt im Bereich KI seien und welche Sprünge sie machten.
Die Autoren der Studie geben des weiteren Beispiele für den aktuellen und den prognostizierten Stand des KI-Reifegrads nach Branchen:
Branchenunabhängig nimmt der Einfluss von KI auf Unternehmen zu und beschleunigt sich. Bei den weltweit größten Unternehmen, die in ihren Gewinnmitteilungen im Jahr 2021 über KI sprachen, war die Wahrscheinlichkeit für Aktienkurs-Steigerungen um 40 Prozent höher – verglichen mit 23 Prozent im Jahr 2018. Darüber hinaus nehmen Investitionen in KI zu. Im Jahr 2021 verwendeten 19 Prozent der befragten Unternehmen mehr als 30 Prozent ihrer Technologiebudgets für KI-Projekte. Bis 2024 wird der Anteil der Unternehmen, die mehr als 30 Prozent ihres Technologiebudgets in KI investieren, auf 49 Prozent steigen.
Die für die Studie verwendeten Machine-Learning-Modelle deuten darauf hin, dass sich der Anteil der „AI Achievers“ bis 2024 von derzeit 12 Prozent auf 27 Prozent mehr als verdoppeln wird. Im gleichen Zeitraum wird der allgemeine KI-Reifegrad von heute 36 auf 50 ansteigen.
„Die Einführung von KI in großem Maßstab und ihre tiefere Einbettung in alle Geschäftsaspekte ist nicht länger eine Wahlmöglichkeit, sondern eine Notwendigkeit und Chance für jede Branche, jedes Unternehmen und jede Führungskraft“, ist Braun überzeugt. Während die Wissenschaft der KI bahnbrechend und inspirierend sei, sei ihre gesamtheitliche Nutzung eine Kunst, die Führungskräfte kontinuierlich üben müssen. „Unsere Studie enthält umsetzbare Empfehlungen, wie man die KI-Reife vorantreiben kann, um sich in die Reihen der ‚AI Achievers‘ einzureihen.“
Die Studie mit dem Titel „The Art of AI Maturity: Advancing from Practice to Performance“ basiert auf finanziellen und nicht-finanziellen Daten von 1.176 Unternehmen, die KI einsetzen, sowie auf Umfragedaten von 1.615 Führungskräften, die von August bis September 2021 in 16 Branchen (Luft- und Raumfahrt & Verteidigung; Automotive; Konsumgüter & Dienstleistungen; Chemie; Energie; Finanzdienstleistungen; Gesundheitswesen; Industrieausrüstung; Biowissenschaften; natürliche Ressourcen; öffentlicher Dienst; Einzelhandel; Technologie; Telekommunikation, Medien & Unterhaltung; Reisen & Transport; Versorgungsunternehmen) und 15 Ländern (Australien, Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Israel, Italien, Japan, Singapur, Südafrika, Spanien, Großbritannien, USA). Die Daten flossen in Modelle des maschinellen Lernens ein, die die Leistung der Unternehmen in Bezug auf eine Reihe von KI-bezogenen Fähigkeiten ermittelten – in erster Linie „grundlegende“ Fähigkeiten, die Unternehmen benötigen, um im Bereich KI konkurrieren zu können. Ergänzend dazu wurden „Differenzierungsfähigkeiten“ bewertet, die Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil durch KI verschaffen. Die Ergebnisse der beiden Modelle wurden in einem Index zusammengefasst, der den KI-Reifegrad auf einer Skala von 0-100 misst. Eine ausführliche Beschreibung der Methodik und der Stichprobe finden Sie im Anhang des Forschungsberichts (hier zum Herunterladen verfügbar).
Bild: Tara Winstead (Pexels, Pexels Lizenz)