13.11.2023 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Ernst & Young GmbH.
Somit sinkt auch das durchschnittliche Geschenkbudget: von 252 auf 250 Euro. Das ist der niedrigste Wert seit 2014. Zum Vergleich: Vor der Pandemie, im Jahr 2019, wollten die Bürger durchschnittlich noch 281 Euro für Geschenke ausgeben.
Auch für Deutschlands Innenstädte gibt es keine frohe Kunde: Obwohl die Pandemie für die meisten Menschen an Schrecken verloren hat – 67 Prozent machen sich beim Besuch von Shopping-Zentren und Weihnachtsmärkten keine Sorgen –, können vorweihnachtliche Events in den Innenstädten die Menschen nicht mehr so stark in die Stadtzentren und Shopping-Malls locken wie vor der Pandemie: Nur noch für 39 Prozent ist das vorweihnachtliche Shoppingerlebnis in den Innenstädten wichtig – vor Corona, im Jahr 2019 – lag der Anteil bei 59 Prozent.
Längst schon holt sich die Mehrheit der Verbraucher Ideen für Weihnachtsgeschenke im Internet: 62 Prozent lassen sich beim Surfen inspirieren, nur 39 Prozent beim Stadtbummel. Daher wird inzwischen fast jeder zweite Euro bei Online-Händlern ausgegeben: Gegen den Trend steigt das Geschenkbudget, das online ausgegeben werden soll, von 111 auf 117 Euro. Der Online-Marktanteil steigt damit von 44 auf 47 Prozent. Der große Verlierer ist das Kaufhaus bzw. Einkaufszentrum: Im Durchschnitt wollen die Bundesbürger nur noch 44 Euro in diesen Vertriebskanälen ausgeben – nach 53 Euro im Vorjahr.
Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Basis der Studie ist eine repräsentative Umfrage unter mehr als 1.000 erwachsenen Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland, die Ende Oktober / Anfang November 2023 durchgeführt wurde.
„Die Pandemie hat viele Menschen von Innenstädten und Weihnachtsmärkten entfremdet und zu Online-Shoppern gemacht. Zudem arbeiten viele immer noch von zuhause aus und scheuen den Weg in die Shopping-Zentren.“ — Michael Renz, Leiter des Bereichs Konsumgüter und Handel bei EY Deutschland
Die weiter sinkenden Geschenkbudgets führt Renz auf die gestiegenen Lebenshaltungskosten und die schwache Konjunkturlage sowie die Vielzahl politischer Krisen zurück: „Die rasanten Preissteigerungen haben das Leben verteuert und den finanziellen Spielraum eingeengt – darunter leiden die Geschenkbudgets. Für den Handel wird die Situation immer schwieriger. Denn berücksichtigt man noch die Inflation, müssen wir einen massiven Einbruch bei den Geschenkbudgets in den vergangenen drei Jahren und erhebliche reale Umsatzeinbußen konstatieren.“
Ob das Weihnachtsgeschäft ein Erfolg wird oder nicht, hänge zwar wie immer auch vom Wetter ab, betont Renz: „Fest steht jedenfalls, dass der Handel sich enorm anstrengen muss, die Menschen zum Geldausgeben zu animieren. Immer mehr Verbraucher müssen jeden Euro zweimal umdrehen. Hinzu kommt die Vielzahl an bedrückenden weltweiten Krisen und Kriegen – da will bei vielen keine große Freude aufkommen. Der Handel dürfte mit Preissenkungen und Rabattaktionen versuchen, gegenzusteuern. Das geht aber auf die Marge und ist letztlich kein nachhaltiges Erfolgsmodell.“
Immerhin: Trotz der aktuellen Grippesaison und steigender Corona-Infektionen spielt die Pandemie offenbar für die meisten Befragten nur noch eine untergeordnete Rolle: Aktuell sagt nur knapp ein Drittel der Befragten (31 Prozent), dass sie, um ihre Gesundheit zu schützen, lieber im Internet shoppen. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 36 Prozent, vor drei Jahren waren es 62 Prozent.
Und was genau landet im Einkaufswagen der Deutschen? Vor allem Gutscheine: Fast jeder Zweite (44 Prozent) plant einen solchen oder direkt Geld zu verschenken. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) will Lebensmittel oder Süßwaren kaufen. Knapp dahinter landen Spielwaren (34 Prozent), Kleidung (32 Prozent) und Bücher (30 Prozent).
Während das Budget für Geldgeschenke und Gutscheine leicht (von 50 auf 52 Euro) steigt, und auch Spielwaren von 31 auf 32 Euro zulegen können, wird in diesem Jahr deutlich weniger Geld für Kosmetika (Rückgang von 16 auf 12 Euro), CDs und DVDs (von sechs auf vier Euro) und Computer-Hard- bzw. Software (von sieben auf vier Euro) eingeplant. Gute Nachricht für Buchhändler: Das Budget für gedruckte Bücher bleibt mit 20 Euro auf Vorjahresniveau.
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