20.10.2022 — Malte Struckmann. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
Das Kürzel NFT steht für Non-Fungible Token. Dies sind Blockchain-basierte Eigentumsnachweise für digitale Assets wie Bilder, Videos, Programmcodes, Domainnamen, etc. Die Liste lässt sich beliebig erweitern. In der Regel sind solche digitalen Assets reproduzierbar – also fungible – und damit ersetzbar, weil sich identische Reproduktionen dieser Assets schaffen lassen. Eigentumsrechte nachzuweisen wird hier schwer.
Im Falle der NFTs entsteht über den Eintrag in einer Blockchain ein digitales Echtheitszertifikat. Über Transaktionen kann dieses Zertifikat weitergegeben werden. Wie auch Kryptowährungen, können NFTs über Blockchains gekauft oder verkauft werden. Während aber verschiedene Kryptowährungen äquivalent gehandelt werden können, da dieselbe Bewertungsgrundlage vorliegt, stellen NFTs einen einzigartigen Vermögenswert dar. Das liegt daran, dass die Bewertung des Blockchain-Netzwerks stets abweicht. Zwar lässt sich etwa eine Bilddatei immer noch vervielfältigen, aber die Eigentumsrechte sind über die Blockchain chronologisch nachvollziehbar. Jeder NFT besteht also nur als Unikat.
Allgemeinhin gelten NFTs als umstritten: Während die einen den NFTs immer mehr Marktvolumen prognostizieren, sprechen die anderen von einer Blase, die irgendwann zu platzen droht. Doch auch abseits von Investitionen, erlaubt diese Technologie neue Geschäftsmodelle zu erschließen, Multiplikatoren zu gewinnen und Kontaktmöglichkeiten zu generieren. Hier sind einige der Möglichkeiten, wie Unternehmen NFTs für sich nutzen können:
NFTs könnten beim Auf- und Ausbau eines Kundenstamms als Anreiz dienen. Der NFT könnte als Mitgliedsausweis einer Community fungieren, in der man Zugang zu exklusiven Angeboten hat. Der Brauereikonzern Anheuser-Busch launchte eine Kollektion von 1.900 NFTs. Diese bestehen aus ebenso vielen individuell gestalteten Budweiser Dosen. Darunter soll auch eine Kollektion von 36 goldenen Dosen sein, die den Käuferinnen und Käufern einen exklusiven Zugang zur Budweiser-Community im Metaverse gewähren.
Stichwort Metaverse: In der Augmented oder Virtual Reality können NFTs die Verbindung zwischen Virtualität und Realität herstellen. So könnte man beim Kauf eines virtuellen Kleidungsstücks für seinen Avatar auch die physische Variante erhalten und umgekehrt. Das Luxus-Modehaus Hugo Boss hat zum Launch der BossXRussel Athletic Kollektion eine Kampagne gestartet in der Userinnen und User Baseball-Karten von sich selbst erstellen und einreichen konnten. Daran geknüpft war ein Gewinnspiel, bei dem die Gewinner eine physische College-Jacke aus der Kollektion in Verbindung mit einer digitalen Version der Jacke als NFT erhielten. Mit 5,9 Millionen Aufrufen wurde die Kampagne zum Viralhit.
Gerade für Luxusgüter könnten NFTs von Nutzen sein. Mit ihnen ließen sich beispielsweise Produktchargen verfolgen, um Fälschungen zu identifizieren oder Eigentumsnachweise zu führen. Eine teure Luxusuhr könnte mit einem digitalen Zertifikat verkauft werden, welches die Authentizität des Produkts gewährleistet.
Für Marketingzwecke sind NFTs wie geschaffen. Trendthemen könnten von Unternehmen aufgegriffen und durch eine NFT Kampagne verwertet werden. Denkbar wäre beispielsweise eine Wohltätigkeitsauktion, bei der NFTs versteigert werden. Auch ein Wettbewerb, der NFTs als Gewinn einsetzt, wäre eine Möglichkeit. Die US-Toilettenpapiermarke Charmin kündigte auf Twitter das erste NFTP an: Non-Fungible Token Paper. Interessierte konnten auf sechs grafisch aufbereitete Toilettenpapierrollen bieten und erhielten bei Zuschlag auch ein physisches Display, dass sie sich ins Badezimmer hängen konnten. Der Erlös aus der Aktion ging an die NGO Direct Relief, die sich um die medikamentöse Versorgung von Menschen in Krisengebieten kümmert.
Coca Cola hat es mit künstlerisch gestalteten Cola-Dosen, die sich sammeln ließen, schon vorgemacht. Nun ließe sich dieses Modell auch anhand von NFTs in den digitalen Raum übertragen. Denn die Nachfrage nach einzigartigen Krypto-Objekten steigt.
Die Möglichkeiten sind weitaus vielfältiger als die hier genannten. NFTs sind ein interessanter neuer Weg, um mit Kunden zu interagieren und in Kontakt zu treten. Außerdem bietet die Blockchain-Technologie ein hohes Maß an Sicherheit und Transparenz. Die Charakteristik von NFTs zur Identifikation von einzigartigen, digitalen Objekten bietet viel Potenzial für kreative Kampagnen. Das Thema ist sehr neu und so bietet diese Technologie noch viel Raum, um damit zu experimentieren, wie es in die Marketingstrategien von Unternehmen eingebunden werden kann.
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Quellen und Hintergründe:
Bild: Markus Winkler (Pexels, Pexels Lizenz)