15.11.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: PwC.
Der Großteil der führenden börsennotierten Unternehmen weltweit hat in Bezug auf die steuerliche Transparenz aufgeholt, die in einer Vielzahl von Richtlinien künftig gefordert ist. Das legt eine Untersuchung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC nahe, die anhand von Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten analysiert hat, wie fortgeschritten Firmen in ihren Vorbereitungen auf diese steuerlichen Berichtspflichten sind.
Ein internationales Team um Prof. Dr. Arne Schnitger, Leiter der steuerlichen Grundsatzabteilung bei PwC Deutschland, hat zu vierten Mal die steuerliche Transparenz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung untersucht und verglichen. Analysiert wurde die Berichterstattung des Berichtsjahrs 2024 von 873 Unternehmen (Vorjahr: 269) der führenden, börsennotierten Unternehmen aus insgesamt 21 Ländern.
Demnach erfüllen bislang lediglich 13,4 % die EU-Mindestschutz-Maßnahmen (Minimum Safeguards der EU-Taxonomie), die als Vorreiter für die weltweite Standardisierung von Unternehmenstransparenz gelten. Mit Blick auf kommende Regulierungen sind Unternehmen weltweit mehr denn je gefragt, ihre Berichterstattung systematisch auszubauen und als Instrument für verantwortungsvolle Unternehmensführung zu nutzen.
Sowohl international als auch in Deutschland veröffentlichten etwas mehr als die Hälfte der untersuchten Unternehmen (54,8 %) ihre Steuerstrategie bzw. -prinzipien und legen damit den steuerlichen Ansatz und das Risikomanagement dar. Von diesen Unternehmen wiederum verknüpfte lediglich jedes zweite seine Steuerstrategie explizit mit der allgemeinen Nachhaltigkeits- und Geschäftsstrategie und bettete dadurch Steuern über den rein finanziellen Aspekt hinaus in den größeren Kontext der unternehmerischen Nachhaltigkeit ein. Mit Blick auf die Umsetzung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist in den EU-Mitgliedstaaten künftig ein deutlicher Anstieg zu erwarten: Die Regulierung erfordert die Einhaltung eines Mindestmaßes an steuerlicher Berichterstattung (Minimum Safeguards on Taxation der EU-Taxonomie).
Dies gilt gleichermaßen für die Veröffentlichung eines öffentlichen (Public) Country-by-Country Reportings (pCbCR): Bislang legten lediglich 2,7 % der untersuchten Unternehmen den Bericht vollständig und rund ein Fünftel in Teilen vor. In Deutschland liegen diese Zahlen aufgrund sektorspezifischer Berichtspflichten etwas höher. Dennoch ist hier mit der Umsetzung der pCbCR-Direktive in deutsches Recht ein signifikanter Anstieg zu erwarten. Die Direktive sieht eine Offenlegungspflicht für Berichte vor, die nach dem 22. Juni 2024 veröffentlicht werden.
International veröffentlichte hingegen etwa jedes vierte untersuchte Unternehmen eine Total Tax Contribution (TTC), inspiriert durch die bereits zwanzigjährige Praxis in Großbritannien. Diese TTC weist auf Konzernebene alle vom Unternehmen gezahlten und einbehaltenen Steuern und Abgaben vollständig aus.
Neben der deutlich gestiegenen Zahl an untersuchten Unternehmen, baut die diesjährige Studie auf einer neuen Methodik auf. In die Bewertung floss neben dem steuerlichen Ansatz und dem Risikomanagement auch der gesamtsteuerliche Beitrag mit ein. Maßgeblich waren dabei unter anderem die Berichtsanforderungen des GRI 207: Tax 2019 Standard, der OECD Guidelines for Multinational Enterprises on Responsible Business Conduct und der Minimum Safeguards on Taxation der EU-Taxonomie. Dieser umfassende Bewertungsrahmen ermöglicht eine ganzheitliche Beurteilung der Unternehmensberichterstattung, die über die rein gesetzlichen Anforderungen hinausgeht und internationale Best Practices berücksichtigt.
Hier geht es zur vollständigen Studie: Transparency and Tax Sustainability Reporting Study 2024
Bild: Anete Lusina (Pexels, Pexels Lizenz)