13.02.2023 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V..
Schon 2021 importierte Deutschland deutlich mehr aus China als andersherum – damals kam die Bundesrepublik auf ein Handelsdefizit von 39,4 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr 2022 hat sich die Zahl nun noch einmal mehr als verdoppelt. So überstieg die Summe der Importe aus China die der Exporte um mehr als 84 Milliarden Euro.
Schuld an der höheren Abhängigkeit ist vor allem ein außergewöhnlich hohes Wachstum bei den Warenimporten, sie legten 2022 um über 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Zum Vergleich: Im Handel mit allen Ländern lag das Wachstum bei 24 Prozent. Die Exporte nach China schwächelten hingegen mit einem Zuwachs von gerade einmal drei Prozent, während die Ausfuhr in die Welt insgesamt um 14 Prozent anstieg. China fiel damit sogar von Rang zwei auf vier der wichtigsten deutschen Exportpartner, sein Exportanteil sank mit nur noch 6,8 Prozent sogar unter das Niveau von 2018.
Vor der Corona-Pandemie hatte sich das Handelsdefizit meist im niedrigen zweistelligen Milliardenbereich bewegt. Der starke Anstieg im vergangenen Jahr dürfte ein Zeichen dafür sein, dass die Entwicklung nicht nur Corona-bedingt war, sondern länger anhält. Deutschland macht sich so zunehmend abhängiger von China. „Diese Entwicklung ist höchst problematisch“, sagt IW-China-Experte Jürgen Matthes. „Unsere importseitige Abhängigkeit ist ein geopolitisches Risiko. Denn die deutsche Wirtschaft wäre im Falle eines bewaffneten Konflikts um Taiwan erpressbar.“
Nach Ansicht des Experten sprechen vor allem drei Gründe dafür, dass China die Entwicklung politisch mitgesteuert hat – und dass sie langfristig angelegt ist:
„Die chinesische Wirtschaft ist zu groß, um sich ganz von ihr zu entkoppeln. Das will niemand und es ist auch nicht sinnvoll“, sagt Jürgen Matthes. „Gleichzeitig sind die Zahlen Alarmsignale. Da bewegt sich etwas in die völlig falsche Richtung. Wir müssen Wege finden, uns von China zu emanzipieren. Berlin und Brüssel sollten den Handel mit neuen Partnern in Asien oder Südamerika dringend erleichtern“.
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