06.03.2023 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft.
Würde es im Falle eines Konflikts um Taiwan im Extremfall keine Importe mehr aus China geben, wäre das für viele Unternehmen eine Katastrophe – denn die Abhängigkeit hatte zuletzt Rekordwerte angenommen. Dabei wird oft vergessen: Auch China ist auf westliche Einfuhren angewiesen – also auf Importe aus Europa, Kanada, den USA, aber auch Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland. Neue IW-Berechnungen zeigen: 2021 machten diese 53 Prozent aller Importe in das Reich der Mitte aus. Bei den 20 wertmäßig wichtigsten Importgütern kamen durchschnittlich 52 Prozent aus westlichen Ländern.
Vor allem bei westlichen Technologieprodukten braucht China den Westen:
Im Konfliktfall könnte der Westen diese Abhängigkeiten nutzen, um die chinesische Wirtschaft durch Sanktionen unter Druck zu setzen. Das hat China unlängst erkannt und bemüht sich, Importe auf Drittstaaten, etwa in Afrika oder Südostasien zu verlagern. Zudem bemüht sich die chinesische Regierung, Technologie und Expertise im eigenen Land anzusiedeln – und lockt deshalb Forschung und Produktion ausländischer Firmen mit Fördergeldern. „Europäische Firmen, die die Chancen in China weiter nutzen wollen, werden so zu Figuren auf dem Schachbrett der Weltpolitik“, sagt IW-China-Experte Jürgen Matthes. „Noch kann auch China nicht ohne uns. Wir müssen aber zusehen, dass das Ungleichgewicht in den wirtschaftlichen Beziehungen nicht weiter zunimmt“, ergänzt Ko-Autor Simon Gerards Iglesias.
pdf: Chinas Abhängigkeit vom Westen bei Importen und Technologien
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