11.06.2020 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA).
Im Auftrag des Industrieverbands Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA) wurden insgesamt 1.000 abhängig Beschäftigte zwischen 18 und 65 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland zu ihrer Einschätzung der Heimarbeit sowie der schrittweisen Rückkehr an den Büroarbeitsplatz befragt. Durchgeführt wurde die repräsentative Umfrage Ende April durch das Meinungsforschungsinstitut forsa.
Die Rückkehr ins Büro ist für viele Mitarbeiter, die aktuell im Homeoffice arbeiten, ein erfreulicher Schritt. Denn oftmals kann der Heimarbeitsplatz weder bei der Ausstattung noch bei den Möglichkeiten zur Teamarbeit mit dem Büro mithalten. Allerdings hat die Corona-Krise auch viel Unsicherheit hinsichtlich der notwendigen Schutzmaßnahmen erzeugt. So äußerten 38 % der Arbeitnehmer zum Zeitpunkt der Befragung Bedenken, an ihre regulären Arbeitsplätze zurückzukehren. Dabei sind besonders Frauen und jüngere Beschäftigte skeptisch, wie sicher eine Rückkehr ins Büro tatsächlich gestaltet werden kann. Vor allem diese Gruppen wünschen sich, neben der Möglichkeit weiterhin auch von zuhause arbeiten zu können, gezielte Maßnahmen des Arbeitgebers für ein sicheres Arbeitsumfeld. Neben den durch das Bundesarbeitsministerium festgelegten Sicherheitsstandards für die Büroarbeit sollten Arbeitgeber also auch die individuellen Bedenken und Bedürfnisse der Mitarbeiter berücksichtigen. So wünscht sich mehr als die Hälfte für die Rückkehr ins Büro verbesserte Hygieneregelungen und -vorrichtungen, wie beispielsweise die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln durch ihren Arbeitgeber. Weitere 36 % möchten klar formulierte Abstandsregelungen und 33 % geben an, sie benötigen zur Einhaltung des Mindestabstands von 1,5 Metern mehr Platz. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales empfiehlt hierzu, Arbeitsabläufe so zu gestalten, dass Beschäftigte möglichst wenig Kontakt zu einander haben, etwa durch Schichtpläne. Auch wenn nur jeder Fünfte (21 %) eine Maskenpflicht im Büro befürworten würde, sollten den Arbeitnehmern geeignete Nase-Mund-Bedeckungen zur Verfügung gestellt werden.
Eindeutig zu kurz kam den Arbeitnehmern im Homeoffice das soziale Miteinander. Besonders den persönlichen Kontakt zu den Kollegen (80 %) sowie die gemeinsame Team- und Projektarbeit (40 %) vermissen die Befragten im Homeoffice. Eine wichtige Folgerung aus der Corona-Krise kann also für die Arbeitgeber auch sein, diese Aspekte im Büro mehr als bisher zu fördern. Kommunikationszonen und Teamarbeitsräume unterstützen dynamische Arbeitsweisen und den kreativen Austausch. Auch die Einrichtung von Meeting Points für informelle Treffen lohnt sich langfristig, denn der persönliche Austausch zwischen den Mitarbeitern ist für Betriebsklima und Kultur sehr wichtig und kommt gerade im Homeoffice kaum zustande. Gleichzeitig gilt es die im Homeoffice oft noch improvisierten Webkonferenzen zu professionalisieren. Etwa ein Viertel (27 %) der Befragten ist auf den Geschmack gekommen und wünscht sich für die Rückkehr ins Büro verbesserte Möglichkeiten für Videokonferenzen.
Während der heimische Arbeitsplatz in vielerlei Hinsicht schlechter bewertet wird, empfinden 62 % der Befragten die Ruhe zu Hause als echten Pluspunkt der Heimarbeit. Auch das dürfte ein Grund dafür sein, dass 74 % aller Arbeitnehmer sich wünschen, weiterhin zeitweise im Homeoffice arbeiten zu können. Allerdings hängt die Eignung des Homeoffices für konzentrierte Einzelarbeit stark von der Lebenssituation ab. Insbesondere Eltern von Kindern unter elf Jahren hatten in den letzten Wochen kaum die Chance, zu Hause in Ruhe zu arbeiten. Daher dürfen auch bei einer Ausweitung der Arbeit zu Hause die Orte für ungestörtes Arbeiten in den Büros nicht fehlen. Vorstellbar wären hier etwa einzelne durch Glas abgetrennte „Ruhezonen“, die bei Bedarf für jeden Mitarbeiter frei zugänglich sind. Ein anderer Ansatzpunkt wäre, die kurzfristig erforderlichen Schutzwände so auszuwählen, dass sie über Corona hinaus auch als Schallschirme dienen können.
Für Hendrik Hund, Vorsitzender des Industrieverbands Büro und Arbeitswelt e. V., steht fest, dass die Corona-Krise die Büroarbeit verändern wird. „Unternehmen werden in den nächsten Jahren darauf angewiesen sein, ihre Produktivität deutlich zu erhöhen. Dabei hilft es, dass die Erfahrungen der letzten Wochen zu einer Beschleunigung der Digitalisierung geführt haben. Dazu gehört aber auch, die Voraussetzungen für effizientes Arbeiten im Büro und zu Hause zu verbessern. Den dafür notwendigen Planungsprozess sollten Arbeitgeber jetzt anstoßen.“
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