06.09.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
1. Warum ist es in den aktuellen wirtschaftlich unsicheren und krisengeprägten Zeiten besonders wichtig, die Liquiditätslage und den Kapitalbedarf eines Unternehmens schnell und effizient zu ermitteln?
Als Controller und als Berater sehe ich nicht nur einen kleinen Teilbereich des Unternehmens, sondern das gesamte Unternehmen. Und wenn man sich Unternehmensführung als Ganzes anschaut und die Rahmenbedingungen, ist die Liquiditätsebene, die unterste Ebene des unternehmerischen Erfolgs. Wenn die tägliche Liquidität nicht gesichert ist, müssen Kapitalgesellschaften Insolvenz anmelden.
2. Welche spezifischen interaktiven Übungen und praktischen Anwendungen werden im Seminar angeboten, um den Teilnehmern das Erstellen und Nutzen von Simulations- und Forecast-Modellen zu erleichtern?
Im Seminar werden keine fertigen Lösungen präsentiert, die die Teilnehmenden dann in ihrem betrieblichen Umfeld 1:1 umsetzen können. Das halte ich nicht für sinnvoll. Vielmehr werden Methoden und Möglichkeiten aufgezeigt, eigene Modelle zu erstellen. Damit das gut funktioniert, arbeiten wir im Seminar interaktiv. Das heißt, ich zeige etwas – einen kurzen Ausschnitt – und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer machen direkt und sofort mit und damit gelingt der Transfer eigentlich sehr gut.
Insofern ist es gerade in der heutigen Zeit, wo scheinbar jeden Tag neue externe Risiken auftauchen, enorm wichtig, die Liquidität nicht nur tagesaktuell zu berechnen, sondern mit tagesaktuellen Informationen auch im Forecast abschätzen zu können.
3. Wie können die im Online-Seminar vermittelten Excel-basierten Modelle Unternehmen dabei helfen, die Liquidität effizient zu steuern und den Kapitalbedarf präzise zu ermitteln?
Bei mir zieht sich das Thema Excel wie ein roter Faden durch, in dem Sinne, dass ich Excel als eines der möglichen Werkzeuge betrachte, die im Unternehmenskontext eingesetzt werden. Daher ist es mir immer ein Anliegen zu zeigen, wie man mit den Daten, die bereits vorhanden sind, z. B. in ERP-Systemen, in FiBu-Systemen oder in Excel, möglichst effizient und effektiv arbeiten kann. Das heißt, das, was wir im Seminar machen, wird in den Datenfluss eingebaut, es gibt also keine Insellösung. Und gerade im Hinblick auf die VUCA-Welt ist es enorm wichtig, die Liquidität immer aktuell zu berechnen und genau das soll mit diesem Seminar und mit den vermittelten Techniken erreicht werden.
4. Wie helfen die in Ihrem Seminar vermittelten Excel-Techniken Unternehmen dabei, sich besser auf wirtschaftliche Veränderungen und Krisensituationen vorzubereiten und zu reagieren?
Der Kerngedanke aller meiner Seminare ist, dass man Excel auf keinen Fall als analoges Tabellenkalkulationsprogramm verwenden sollte. Was meine ich damit? Dass man ständig händisch irgendwo Daten einträgt, überschreibt, kopiert, irgendwo wieder einfügt... Nein, was ich versuche zu zeigen ist, dass wir mit wenig Aufwand Excel-Modelle automatisieren können. Dabei ist Power Query das zentrale Feature, das es uns im Controlling ermöglicht, mit großen Datenmengen und mit unterschiedlichen Datenquellen zu arbeiten und damit ein Modell zu erstellen, das sich automatisch aktualisiert.
Die Botschaft, die ich vermitteln möchte, ist, dass es nicht darum geht, ein spezifisches Modell zu erstellen, das die Teilnehmenden auf ihr Unternehmen übertragen können, sondern dass sie im Verlauf des Online-Seminars nützliche Fähigkeiten erlernen, um eigene Modelle zu erstellen und ein vollautomatisiertes Modell. Das Ziel muss sein, dass wir wegkommen von diesem ständigen Überschreiben von Zellen, weil das nicht mehr zeitgemäß ist. Leider wird das an vielen Stellen noch so gelehrt.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte die Online-Redakteurin Michelle Bittroff vom Verlag Dashöfer.
Bild: Visual Stories || Micheile (Unsplash, Unsplash Lizenz)