Kalt und dunkel: Vielen Menschen schlägt der Winter aufs Gemüt. Dazu kommen noch die Einschränkungen durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Einige Aktivitäten, die einen Ausgleich zum Job darstellen, sind nicht möglich und das soziale Miteinander im Kollegenkreis ist eingeschränkt.
„Der Wegfall persönlicher Kraftquellen kann sich negativ auf die Resilienz, also auf die psychische Widerstandsfähigkeit, und damit auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Beschäftigten auswirken“, so Dr. Anika Peschl, wissenschaftliche Expertin des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. Die Expertin ergänzt: „Deswegen ist es seitens Beschäftigter und Arbeitgeber erforderlich anders als gewohnt zu denken und zu handeln.“ Wie das funktionieren kann erklärt sie an einigen Beispielen.
Tipps für Beschäftigte:
- Virtuellen Kontakt zu den Kollegen suchen: Videokonferenzen oder Telefonate sind persönlicher als eine lange E-Mail. Da bleibt auch etwas Zeit für ein privates Gespräch. Regelmäßige Feierabendtreffen können jetzt virtuell abgehalten werden. Soziale Beziehungen sind eine besonders wichtige Ressource, wenn es um die Bewältigung schwieriger Situationen geht.
- Routinen im Homeoffice pflegen: Starten Sie den Tag so, als ob Sie ins Büro gehen würden. Ein morgentlicher Spaziergang an der frischen Luft ersetzt den Weg zur Arbeit und hilft dabei, in den Produktivitätsmodus zu kommen. Regelmäßige Pausen mit kurzen Bewegungseinheiten fördern die Konzentration – auch bei der Arbeit von zuhause aus.
- Für Bewegung sorgen: Unzählige Sportangebote im Internet für ein Workout in den eigenen vier Wänden können das Fitnessstudio ersetzen. Mit der richtigen Kleidung ist auch in der kalten Jahreszeit Bewegung an der frischen Luft möglich.
- Bewusstmachung persönlicher Kraftquellen: Einige Ressourcen, die dabei helfen, mit schwierigen Situationen gelassener umzugehen, sind aufgrund der Corona-Pandemie aktuell nicht einsetzbar. Jetzt gilt es zu versuchen, die Situation zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen. Hilfreich kann es sein, umzudenken und persönliche Ressourcen, die einem unter den gegebenen Umständen guttun, zu notieren und einzusetzen.
- Neue private Projekte und Hobbies suchen: Probieren Sie neue Dinge aus, seien Sie kreativ, fordern Sie sich heraus und entdecken Sie neue Talente - zum Beispiel Zeichnen, Handwerken, Fotografie, Lesen, Kochen, Blog schreiben, Puzzeln, Podcast hören oder eine neue Sprache lernen. Auch private Erfolge wirken sich positiv auf das Bewusstsein, mit den eigenen Fähigkeiten seine Ziele zu erreichen, aus. Das fördert die persönliche Resilienz.
Tipps für den Arbeitgeber:
- Sensibilisierung und Gesundheitstipps: Im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung kann der Arbeitgeber Bezug zu der aktuellen Situation nehmen, in Rundschreiben zum Thema Resilienz sensibilisieren, um die Eigenverantwortung zu stärken und Tipps zur Gesunderhaltung geben.
- Optimistische Grundhaltung fördern: Gerade in der aktuellen Situation ist es besonders wichtig, den Beschäftigten gegenüber Wertschätzung zu zeigen, die unterschiedlichen Lebenssituationen mit entsprechenden Herausforderungen anzuerkennen, die Sinnhaftigkeit der Arbeit hervorzuheben und das Gespräch mit den Beschäftigten zu suchen. Am Anfang eines Meetings kann zum Beispiel auch Zeit dafür eingeräumt werden, zu fragen, was bei den KollegInnen gut läuft, worüber sie sich gefreut haben und wofür sie aktuell dankbar sind. So wird neben den vielen Negativmeldungen der Blick auch wieder auf das Positive gelenkt.