Frauenmachtanteile in Deutschlands Leitmedien erstmals seit zehn Jahren rückläufig

08.08.2024  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: ProQuote.

Die Entwicklung der Geschlechtergerechtigkeit innerhalb deutscher Leitmedien ist ins Stocken geraten: In der aktuellen Zählung der journalistischen Führungspositionen erreichen die neun vom Verein ProQuote Medien regelmäßig ausgewerteten Redaktionen einen durchschnittlichen Frauenmachtanteil von 38,7 Prozent.

Im Februar dieses Jahres lag der Mittelwert des Panels noch bei 39,5 Prozent. Damit ist er erstmals seit zehn Jahren gesunken. Die Trendumkehr hatte sich bereits in den vergangenen Untersuchungen angedeutet, bei denen teilweise bereits eine Stagnation festgestellt worden war.

In der Rangfolge der untersuchten Medien gibt es nur leichte Verschiebungen: Nach wie vor liegt die taz mit einem stabilen Frauenmachtanteil von 65,1 Prozent an der Spitze des Feldes, während die Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung(23,4%) zum siebten Mal in Folge das Schlusslicht bildet. Die höchsten Machtverluste für Journalistinnen – fünf Prozentpunkte – wurden beim Focus ermittelt, gefolgt von Spiegel und Zeit. Stern, Welt und SZ konnten sich leichtverbessern.

„Unsere aktuellen Zahlen zeigen: Gleichberechtigung ist kein Selbstgänger“, so ProQuote-Vorständin Edith Heitkämper, „Medienhäuser und Verlage dürfen jetzt nicht nachlassen. Noch sind wir nicht bei 50:50. Wir von ProQuote bleiben dran und beobachten weiter, wieviele Frauen im Journalismus an die Spitze kommen, setzen uns ein für Gleichberechtigung und Diversität. Das ist kein Luxus sondern eine Frage der Gerechtigkeit.“

Die Werte von Juli 2024 im Einzelnen:

Rang Redaktion Gewichteter Frauen-Machtanteil Veränderung zu Jan 2024 (in %) Rang im Jan 2024
1. taz 65,1% 0 1
2. Süddeutsche 45,0% ↑ + 0,2 2
3. Stern 43,5% ↑ + 1,4 4
4. Spiegel 42,2% ↓ – 2,1 3
5. Zeit 40,1% ↓ – 2,0 5
6. Bild 36,6% ↓ – 0,3 6
7. Welt 27,6% ↑ + 1,2 8
8. Focus 25,0% ↓ – 5,0 7
9. FAZ 23,4% ↓ – 0,5 9

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Bild: congerdesign (Pixabay, Pixabay License)

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