Landtagswahlen im Osten: Große Gesprächsreihe des PEN Berlin

08.08.2024  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: PEN Berlin.

Unter dem Titel »Das wird man ja wohl noch sagen dürfen – Gespräche über Demokratie und Meinungsfreiheit« organisiert PEN Berlin im Vorfeld der Landtagswahlen eine Gesprächsreihe in Sachsen, Thüringen und Brandenburg: 37 Veranstaltungen, von Annaberg bis Perleberg, von Ilmenau bis Zwickau.

Der Einsatz für die Meinungsfreiheit steht im Zentrum der internationalen Autor:innenvereinigung PEN. Solidarität mit Schreibenden, die nur deshalb verfolgt, bedroht und verhaftet werden, weil sie von ihrem Recht auf die Freiheit des Wortes und der Kunst Gebrauch gemacht haben, ist auch Kernthema des im Sommer 2022 gegründeten PEN Berlin.

Auch in Deutschland ist es nach Wahrnehmung vieler um die Meinungsfreiheit nicht gut bestellt. Einerseits waren die Mittel und Möglichkeiten, Kritik zu formulieren und sich Gehör zu verschaffen, noch nie so groß wie heute. Zugleich wächst die Zahl derer, die sich eingeschränkt fühlen.

Waren im Jahr 1990 noch 78 Prozent der Deutschen der Ansicht, man könne hierzulande seine Ansichten frei äußern, und nur 16 Prozent Vorsicht für angebracht hielten, haben sich die beiden Werte seither kontinuierlich angenähert. Im Jahr 2023 ermittelte das Allensbach-Institut erstmals eine größere Zustimmung dafür, dass die Meinungsfreiheit eingeschränkt sei (44 Prozent), als für das Gegenteil, die Meinungsfreiheit sei gegeben (40 Prozent).

Wer genau hinsieht, wird feststellen, dass manche, die sich heute über »enge Meinungskorridore«, »Denk- und Sprechverbote« und »Cancel Culture« beklagen, morgen selber Grenzen des Zulässigen zu ziehen versuchen – je nachdem, worum es gerade geht.

Meinungsfreiheit bedeutet nicht, vom Widerspruch befreit zu sein. Aber bereits das Gefühl eingeschränkter Meinungsfreiheit erschwert den gesellschaftlichen Dialog. Denn wer glaubt, nicht frei sprechen zu können, ist auch viel weniger bereit, seinem Gegenüber zuzuhören.

Hier will PEN Berlin mit dieser Veranstaltungsreihe ansetzen: »Wir sind davon überzeugt, dass Demokratie von Auseinandersetzung lebt. Daher suchen wir das Gespräch mit Menschen, die befürchten, ihre Meinung nicht mehr frei äußern zu können«, sagt PEN-Berlin-Sprecherin Eva Menasse. »Wir wollen uns vor den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg nicht parteipolitisch einmischen, sondern zum echten, auch harten Gespräch ermuntern.«

PEN Berlin legt deshalb großen Wert auf die Beteiligung des Publikums. Die jeweils zwei Podiumsteilnehmer:innen und ein:e Moderator:in (namhafte Journalist:innen aus regionalen wie überregionalen Medien, Schriftsteller:innen, Publizist:innen, Kabarettist:innen) wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen.

»Ganz ehrlich: Ein wenig unsicher waren wir schon, wie unsere Idee in Sachsen, Thüringen und Brandenburg ankommen würde«, sagt PEN-Berlin-Sprecher Deniz Yücel. »In den vergangenen Wochen haben wir rund 50 Kultureinrichtungen – Theater, freie und kommunale Kulturzentren, Bibliotheken, Bürgerinitiativen etc. – als Kooperationspartner angefragt. Niemand fand unsere Idee schulmeisterlich, alle reagierten sehr aufgeschlossen. Daher sind wir zuversichtlich, dass die Idee keine so ganz schlechte ist.«

Zum Auftakt der Reihe am 5. August im »Weltecho« in Chemnitz diskutieren der Germanist und Publizist Dirk Oschmann und der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk, moderiert von der Publizistin Bettina Baltschev. Zum Abschluss am 19. September im Waschhaus Potsdam spricht die Schriftstellerin Monika Maron mit der Schriftstellerin und PEN-Berlin-Sprecherin Eva Menasse, moderiert vom Journalisten Jan Feddersen (taz). Wie bei allen Auftakt- und Abschlussveranstaltungen wird es ein kleines kulturelles Begleitprogramm geben, in Chemnitz mit dem Musiker PeterLicht, in Potsdam mit dem Comedian Sebastian23.

Einen Überblick über Mitwirkende, Termine und Veranstaltungsorte finden Sie auf unserer Webseite, zudem detaillierte Darstellungen mit Kurzbiographien der Beteiligten (Sachsen, Thüringen und Brandenburg).

Wir danken danken der Stiftung »Orte der deutschen Demokratiegeschichte«, dem Programm »Tolerantes Brandenburg« des Landes Brandenburg und »Denk bunt«, dem Thüringer Landesprogramm für »Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit« für die freundliche Unterstützung. Wir danken außerdem allen mitwirkenden Kultureinrichtungen und helfenden Stadtverwaltungen für ihre Aufgeschlossenheit und die gute Zusammenarbeit.

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Bild: Sincerely Media (Unsplash, Unsplash Lizenz)

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