Müttergenesungswerk setzt Zeichen für die mentale Gesundheit von Sorgearbeitenden

16.10.2024  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Müttergenesungswerk.

Um die mentale Gesundheit in den Fokus zu rücken, findet die Woche der Gesundheit im Müttergenesungswerk in diesem Jahr zeitgleich mit der Woche der Seelischen Gesundheit vom 10.-20. Oktober statt. Dazu hat sich die vor fast 75 Jahren von Elly Heuss-Knapp gegründete gemeinnützige Stiftung als Bündnispartner dem Aktionsbündnis Seelische Gesundheit angeschlossen.

Ziel ist es, die psychischen Belastungen von Müttern, Vätern und pflegenden Angehörigen sichtbar zu machen und Stigmatisierung und Diskriminierung der betroffenen Menschen abzubauen. Gleichzeitig sendet das MGW auch einen Appell in Richtung der politischen Verantwortlichen: Sorgearbeit darf nicht krank machen – weder körperlich noch psychisch. Die Belastungen von Sorgearbeitenden müssen ernst genommen werden.

#MentalDanceChallenge für mehr Sichtbarkeit von überlasteten Müttern, Vätern und pflegenden Angehörigen

Innerhalb des Verbunds des Müttergenesungswerks, zu dem 72 Kurkliniken gehören, soll eine Social Media-Tanzaktion ein Zeichen nach außen setzen. Unter dem Hashtag #MentalDanceChallenge tanzen sich Kurteilnehmende und Mitarbeitende die (Über-)Last von der Seele und zeigen nach außen, dass dauerhafter Stress durch die Betreuung von Kindern oder Pflege von Angehörigen neben Beruf, Haushalt und Familienorganisation krank machen kann. Auch Organisationen und Privatpersonen können sich an der Aktion beteiligen.

Prof. Dr. Arno Deister, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit sagt zur Challenge:

Wir begrüßen die Aktion des Müttergenesungswerks und freuen uns, gemeinsam mit rund 160 Bündnispartner*innen im Rahmen der Aktionswoche auf das Thema mentale Gesundheit (am Arbeitsplatz) aufmerksam zu machen. Care-Arbeit ist – auch wenn sie im familiären Umfeld (unbezahlt) stattfindet – unverzichtbar. Psychische Erkrankungen müssen hier besonders ernst genommen und vor allem frühzeitig behandelt werden. Das Müttergenesungswerk leistet hier einen sehr wichtigen Beitrag im Rahmen der Kurmaßnahmen.

Psychische Störungen auf dem Vormarsch

Seit vielen Jahren sind psychische Störungen von Müttern, Vätern und pflegenden Angehörigen häufigste Diagnose bei Kurantritt. (siehe Datenreports seit 2010) „Das kann nicht länger so bleiben!“, sagt die stellvertretende MGW-Geschäftsführerin Petra Gerstkamp.

Es ist dringend notwendig, die Bedeutung von Care-Arbeit aufzuwerten – weg von der Privatsache hin zu einem essenziellen Dienst an unserer Gesellschaft. Wir dürfen nicht zulassen, dass Mütter, Väter und pflegende Angehörige dabei ausbrennen und erkranken, weil der Staat seiner Verpflichtung zur Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen nicht nachkommt. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie muss Priorität haben. Wir fordern daher, die Gesundheit von Sorgearbeitenden durch Förderung der spezifischen, stationären Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen vorn anzustellen – auch, um auf den gestiegenen Bedarf an Kurmaßnahmen reagieren zu können. Aufgrund der aktuell sehr langen Wartezeiten auf einen Kurplatz drohen sich (psychische) Krankheitsbilder zu verschlechtern oder zu manifestieren.

Derzeit beträgt die Wartezeit auf einen Kurplatz im Verbund des Müttergenesungswerks meist ein Jahr oder sogar länger. Kurbedürftige erhalten die benötigte Hilfe also nicht unmittelbar. Ihre Belastungszustände sind dann zum Antritt der Kurmaßnahme deutlich stärker ausgeprägt als zum Zeitpunkt der Ausstellung des Attests durch den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin.

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Bild: Ksenia Chernaya (Pexels, Pexels Lizenz)

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