05.03.2025 — Michelle Bittroff. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
Ein Chemieunternehmen in der chinesischen Provinz Shandong sorgte für Aufsehen, weil es die Heiratsrate unter seinen etwa 1.200 Angestellten erhöhen wollte. Laut der South China Morning Post führte das Unternehmen daraufhin im Januar eine umstrittene Regelung ein:
Demnach mussten unverheiratete Mitarbeitende bis Ende März eine schriftliche Selbstkritik abgeben. Falls sie bis Ende Juni noch immer nicht verheiratet waren, sollte eine nicht näher definierte „Bewertung“ erfolgen. Wer bis Ende September weiterhin ledig blieb, dem drohte sogar die Kündigung.
Zusätzlich plante das Unternehmen, Richtlinien durchzusetzen, die von den Angestellten verlangten, sich stärker an traditionelle chinesische Werte anzupassen. Diese Vorgaben hätten alle ledigen und geschiedenen Mitarbeitenden im Alter zwischen 28 und 58 Jahren betroffen.
Kurz nach Einführung der umstrittenen Regelungen schalteten sich die Behörden ein und stoppten das Vorgehen des Unternehmens. Der Fall löste außerdem eine Welle der Empörung in den chinesischen sozialen Medien aus.
Auch die Regierung Chinas bemüht sich darum, die Heirats- und Geburtenrate wieder zu steigern, da der anhaltende Bevölkerungsrückgang große wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen mit sich bringt. 2023 verzeichnete das Land erstmals seit 60 Jahren einen Rückgang der Bevölkerung um 850.000 Menschen. Um dem entgegenzuwirken, setzt die Regierung stattdessen auf Maßnahmen wie den Abbau bürokratischer Hürden und finanzielle Anreize für Familien.
Zudem plant China, die prä- und postnatale Gesundheitsversorgung weiter auszubauen. Gleichzeitig bleibt der Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen gewährleistet. Diese sind durch Gesetze zum Schutz der Frauenrechte und zur Bevölkerungsplanung geregelt, die das chinesische Abtreibungsrecht zu einem der fortschrittlichsten weltweit machen.
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