05.06.2023 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.
Vor allem durch Social-Media-Plattformen wie Instagram und TikTok fühlen sich immer mehr Menschen unter Druck gesetzt, den dort dargestellten Idealen zu entsprechen. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper wächst und kann zu einer Reihe von psychischen und physischen Problemen führen. Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, sind Bewegungen wie Body Positivity und Body Neutrality entstanden.
Body Positivität ist eine soziale Bewegung, die darauf abzielt, das Selbstwertgefühl und die Körperakzeptanz zu fördern. Sie fordert dazu auf, alle Körpertypen zu respektieren und die Schönheit jenseits von stereotypen Schönheitsstandards zu erkennen. Es geht darum, die Vielfalt der Körper anzuerkennen und die Scham und das negative Selbstbild zu bekämpfen, welche oft mit bestimmten Körpertypen verbunden sind. Body Positivity ermutigt, stolz auf seinen Körper zu sein, unabhängig von Form, Größe, Hautfarbe oder anderen Merkmalen.
Die Body-Positivity-Bewegung hat zweifellos einige positive Auswirkungen. Sie hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für Körperdiversität zu erhöhen und das Konzept des „idealen“ Körpers in Frage zu stellen. Indem dazu ermutigt wird stolz auf seine individuelle Schönheit zu sein, hat Body Positivity vielen Menschen dabei geholfen ihr Selbstwertgefühl zu stärken und ein positiveres Verhältnis zu ihrem Körper aufzubauen. Außerdem konnte ein Raum geschaffen werden, in dem Menschen über ihre Körpererfahrungen sprechen und Unterstützung finden können.
Trotz der positiven Aspekte hat die Body-Positivity-Bewegung auch Limitationen. Eine der Hauptkritiken besteht darin, dass die Aufmerksamkeit trotz oder gerade durch Body Positivity auf das Aussehen gelenkt wird und so weiterhin den Fokus auf das Erscheinungsbild legt. Indem Menschen ermutigt werden „positiv“ über ihre Körper zu denken, kann Body Positivity indirekt immer noch den Druck erzeugen, einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen. Die Fixierung auf das Aussehen kann zu einem andauernden Vergleich mit anderen führen und somit eine ungesunde Form von Selbstkritik und Unsicherheit verstärken.
Body Neutrality ist ein alternativer Ansatz zur Körperakzeptanz, der versucht, den Fokus von der äußeren Erscheinung auf andere Aspekte des Selbst zu lenken. Statt sich darauf zu konzentrieren, den Körper „positiv“ zu bewerten, geht es bei Body Neutrality darum, den Körper neutraler zu betrachten und zu akzeptieren, anstatt ihn als Grundlage für das eigene Selbstwertgefühl zu sehen. Es geht darum, den Körper als ein Instrument zu betrachten, welches uns ermöglicht die Welt zu erleben, anstatt ihn nur auf seine äußere Erscheinungsform zu reduzieren.
Body Neutrality kann als realistischerer Ansatz zur Körperakzeptanz angesehen werden. Indem der Fokus von der äußeren Erscheinung weggenommen wird, können Menschen sich auf andere Aspekte ihres Lebens konzentrieren, die unabhängig von ihrem Aussehen wertvoll sind. Body Neutrality ermutigt dazu, den eigenen Körper mit Akzeptanz und Respekt zu behandeln, unabhängig von seiner Form. Dies kann dazu beitragen, eine gesündere Beziehung zum Körper aufzubauen, die unabhängig von äußeren Standards, die vielen, biologischen und beeindruckenden Fähigkeiten des Körpers betont.
Es gibt verschiedene Wege, um das Selbstbild zu fördern und eine positivere Einstellung zu entwickeln. Im Folgenden werden einige Ansätze vorgestellt:
Es ist wichtig, sich selbst zu akzeptieren und sich selbst wertzuschätzen, unabhängig von äußeren Erscheinungen. Dazu gehören die Anerkennung der eigenen Stärken und die Fokussierung auf das, was uns einzigartig macht. Positive Selbstgespräche und das bewusste Praktizieren von Selbstfürsorge können dabei helfen, eine positive Einstellung zur eigenen Person zu entwickeln. Stellen Sie sich vor den Spiegel, blicken Sie sich in die Augen und sagen Sie sich, was Sie an sich mögen. Besonders wirksam sind auch Affirmationen wie „Ich akzeptiere mich.“
Anstatt sich an unrealistischen Schönheitsstandards zu orientieren, ist es sinnvoll, eine gesunde Lebensweise zu pflegen. Dies beinhaltet regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und genügend Schlaf. Indem wir uns auf unsere Gesundheit konzentrieren und auf unseren Körper hören, können wir eine positive Selbstbetrachtung entwickeln. Setzen Sie sich dafür realistische Ziele. Anstatt von heute auf morgen einen perfekten gesunden Lebensstil zu verfolgen, fangen Sie klein an. Starten Sie damit mehr Wasser zu trinken oder integrieren Sie einen kleinen Spaziergang in die Mittagspause. Die gesunde Lebensweise sollte nicht zu einem neuen Stressfaktor werden.
Die Bilder, die uns in Social Media und Fernsehen gezeigt werden, sind oft retuschiert und bearbeitet. Deswegen ist es wichtig, einen kritischen Umgang mit Medien zu pflegen. Wenn Sie auf Instagram und Co. nicht verzichten wollen, wählen Sie Profile, deren Creator positive Werte vertreten. Wenn Sie merken, dass bestimmte Bilder Ihnen ein schlechtes Gefühl geben, ist es besser sie aus Ihrem Feed zu verbannen. Versuchen Sie gleichzeitig sich weniger zu vergleichen. Was wir in den Medien sehen, ist nur ein winziger Ausschnitt. Die Arbeit und vor allem die Einschränkungen, die hinter den perfekten Körpern und dem strahlenden Lächeln steht, sehen wir meist nicht. Konzentrieren Sie sich auf Ihre eigenen Erfolge und Fortschritte und registrieren Sie, was Ihnen gut tut und was nicht!
Während Body Positivity zweifellos seine Vorzüge hat und Menschen dabei unterstützt, ihr Selbstwertgefühl zu stärken, kann Body Neutrality als realistischerer Ansatz zur Körperakzeptanz betrachtet werden. Indem der Fokus von der äußeren Erscheinung weggenommen wird, ermöglicht es Body Neutrality den Menschen sich auf andere Aspekte ihres Lebens zu konzentrieren und ihr Selbstwertgefühl nicht ausschließlich auf ihr Aussehen zu gründen. Das Ziel sollte es sein, eine gesunde Beziehung zu sich selbst aufzubauen, welche auf Akzeptanz, Respekt und Selbstliebe basiert, unabhängig von vorherrschenden Schönheitsstandards und der alleinigen Fokussierung auf unsere körperliche Hülle.
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