13.11.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Deutsches Jugendinstitut e.V..
Insbesondere andauernde Konflikte zwischen den Eltern können die psychische Gesundheit von Eltern und Kindern beeinträchtigen. Doch eine Trennung oder Scheidung muss nicht zwangsläufig zu langfristigen Belastungen führen, zeigen die wissenschaftlichen Analysen der neu erschienenen Ausgabe des Forschungsmagazins DJI Impulse. Unter dem Titel „Elternkonflikte meistern: Wie Kinder gestärkt aus Familienkrisen hervorgehen“ beleuchten sie vor allem die Perspektive der Kinder.
„Den geeigneten rechtlichen Rahmen für Trennungsfamilien zu schaffen und die erforderlichen Unterstützungsangebote verfügbar zu machen, gehört zu den wesentlichen Aufgaben der Politik“, schreibt Prof. Dr. Sabine Walper, psychologisch-pädagogische Paar-, Familien- und Kinderforscherin und Direktorin des Deutschen Jugendinstituts (DJI), in ihrem Einführungsbeitrag. Nicht nur das Armutsrisiko von Alleinerziehenden sei vielen strukturellen Faktoren geschuldet. Um es zu verringern, müsse die Politik an den entscheidenden „Schaltstellen“ ansetzen, wie der Vermittlung von Angeboten der Aus- und Weiterbildung für Eltern in Teilzeit, der Entlastung von vollzeiterwerbstätigen Alleinerziehenden durch haushaltsnahe Dienstleistungen und dem weiteren Ausbau hochwertiger Kindertagesbetreuung. Die aktuell geplanten familienrechtlichen Reformen im Unterhaltsrecht böten zudem die große Chance, Nachteile von Trennungsfamilien zu entschärfen und die weitere gemeinsame Betreuung der Kinder zu erleichtern.
Nicht nur existenzielle finanzielle Probleme, sondern auch psychische Belastungen können das Erziehungsverhalten der Eltern beeinträchtigen und zu verschiedenen Problemen von Kindern beitragen. Oft geraten deren Bedürfnisse aus dem elterlichen Blick, weil die Ex-Partner:innen ihr Leben mühsam wieder neu ordnen müssen und emotional stark beansprucht sind. Angebote wie das inzwischen bundesweit etablierte Elterntraining „Kinder im Blick“ oder die neue Online-Plattform STARK wollen Eltern vor, während und nach der Trennung unterstützen. Doch die Schwelle für eine Inanspruchnahme von Paar- und Trennungsberatung bleibt aktuellen Daten zufolge hoch. Außerdem sei die notwendige Vernetzung der unterschiedlichen Hilfesysteme – von der Psychotherapie Erwachsener über Schuldner- und Erziehungsberatung bis zur Schulpsychologie oder Suchtberatung – eine noch ungelöste Aufgabe, betont Walper.
Um Konfliktverschärfungen im juristischen Verfahren zu vermeiden, ist laut DJI-Direktorin vor allem die gute Zusammenarbeit von Familiengerichten und psychosozialen Beratungsdiensten relevant, gerade im Fall hochstrittiger Trennungen. Eine entscheidende Herausforderung in familiengerichtlichen Verfahren bestehe darin, auch die Stimme der Kinder gebührend zur Geltung zu bringen. „Ihnen im Familienrecht systematisch größeres Gewicht zu geben, würde Kinderrechte stärken“, erklärt Walper.
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