Die ManpowerGroup hat das Global Talent Barometer veröffentlicht, eine umfassende Studie, die Einblicke in die Arbeitswelt von Beschäftigten in 16 Ländern bietet. Dabei stehen in Deutschland Themen wie Stressbelastung, interne Entwicklungsmöglichkeiten und die Work-Life-Balance hoch auf der Agenda.
Der Gesamtwert, der Global Talent Barometer Score, von 67 % basiert auf drei wesentlichen Indizes: Well-Being (64 %), Zufriedenheit (63 %) und Zuversicht (74 %) im Arbeitsleben. Der Bericht, der zwischen dem 15. April und 10. Mai 2024 Daten von über 12.000 Beschäftigten erfasste, offenbart ein komplexes Bild von Mitarbeiterwohlbefinden, Arbeitszufriedenheit und Zuversicht in die eigenen Entwicklungsmöglichkeiten in einer sich schnell wandelnden Arbeitswelt.
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„Die Beziehung zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebern steht an einem Wendepunkt“, erläutert Iwona Janas, Country Manager der ManpowerGroup Deutschland, die Ergebnisse. „Es ist erfreulich, dass insgesamt 80 % der Beschäftigten weltweit Sinn in ihrer Arbeit finden. Ein Weckruf für Arbeitgeber muss aber sein, dass der Stresslevel in vielen Märkte, wie auch in Deutschland, sehr hoch ist und mehr als ein Drittel über einen Jobwechsel nachdenkt. Unternehmen, die diese Kluft überbrücken, werden nicht nur Top-Talente halten, sondern auch Innovationen vorantreiben und sich in einem zunehmend dynamischen globalen Markt behaupten.“
Well-Being im Job
- Fast die Hälfte (49 %) aller Beschäftigten hat täglich mit Stress zu kämpfen, was eine erhebliche Herausforderung für das persönliche Well-Being (Wohlbefinden) im Beruf darstellt.
- Beschäftigte mit weniger täglichem Stress bleiben doppelt so häufig in ihrem aktuellen Job, was die Bedeutung von Stressmanagement für die Mitarbeiterbindung unterstreicht.
- Die Übereinstimmung mit der Unternehmenskultur ist hoch: 71 % der Beschäftigten fühlen sich mit der Vision und den Werten ihres Unternehmens verbunden. Dennoch gibt es Verbesserungsbedarf beim Thema Work-Life-Balance, da sich nur 65 % in diesem Bereich umfassend unterstützt fühlen.
Zufriedenheit im Job
- Ein erhebliches unternehmerisches Risiko besteht darin, dass 35 % aller Beschäftigten - und sogar 47 % der jungen Fachkräfte - innerhalb der nächsten sechs Monate einen Jobwechsel erwägen, obwohl 63 % ihre Arbeit als zufriedenstellend bewerten.
- Das Gefühl von Arbeitsplatzsicherheit ist mit 71 % relativ hoch, jedoch hinkt das Vertrauen in die Unterstützung durch das Management für die Karriereentwicklung mit 63 % hinterher, was auf eine mögliche Diskrepanz zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften hinweist.
- Trotz höherem Wohlbefinden und besserer Work-Life-Balance erwägen 41 % der Remote-Arbeitenden einen Jobwechsel, was die gängige Vorstellung der besonders positiven Arbeitsumgebung Homeoffice infrage stellt.
Zuversicht im Job
- Die Mehrheit der Beschäftigten fühlt sich in ihrer Rolle selbstbewusst und kompetent, da 87 % Vertrauen in ihre Fähigkeiten haben. Ein Drittel (34 %) sieht jedoch eine Grenze für ihre Karriere im aktuellen Unternehmen, da es an Möglichkeiten zur Verwirklichung ihrer Karriereziele mangelt.
- Obwohl 73 % glauben, dass ihr Unternehmen ihnen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bietet, haben 59 % der Beschäftigten in den letzten sechs Monaten keinerlei Training erhalten und nur 57 % sehen klare Aufstiegschancen, was auf eine Lücke zwischen Kompetenzentwicklung und Karrierefortschritt hindeutet.
- Zwei von fünf Frauen der Generation X (42 %) sehen in ihrer aktuellen Organisation keine ausreichenden Möglichkeiten zur Erreichung ihrer Karriereziele.
Deutsche Zahlen und regionale Unterschiede
Die deutschen Teilnehmenden geben mit ihren Antworten ein ähnliches Stimmungsbild ab wie der internationale Durchschnitt. In Deutschland liegt der Well-Being-Index bei 65 %, der Zufriedenheitsindex bei 64 % und der Zuversichtsindex bei 76 %, was einen Gesamtindex von 68 % ergibt.
- Der deutsche Well-Being-Index liegt mit 65 % im Mittelfeld, aber acht Prozentpunkte hinter unseren Nachbarn, den Niederlanden, die den Well-Being-Index weltweit anführen (73 %). Frankreich verzeichnet mit 61 % einen der niedrigsten Werte im Well-Being, was auf erhebliche Herausforderungen in den Bereichen Work-Life-Balance und Arbeitszufriedenheit hinweist.
- Im Job gestresst fühlen sich 48 % der deutschen Teilnehmenden. Zwar empfinden sie eine hohe Sinnhaftigkeit und Erfüllung in ihrer Arbeit (87 %), aber täglicher Stress gehört zu den Faktoren, die in Kombination mit mangelnden Entwicklungschancen und fehlender Förderung den Wunsch nach einer beruflichen Veränderung fördern.
- In Deutschland zieht knapp ein Drittel (31 %) einen Jobwechsel in Erwägung.
- Deutsche Arbeitnehmende glauben aber, z. B. im Unterschied zu Singapur, nur zu 58 %, die richtigen Fähigkeiten zu haben, um einen neuen Job zu finden. Die Belegschaft Singapurs zeigt dabei eine spannende Dynamik: Die Wahrscheinlichkeit eines Jobwechsels in den nächsten sechs Monaten ist mit 41 % hoch. Gleichzeitig zeigen die Beschäftigten mit 72 % die höchste Zuversicht in ihre Fähigkeiten für neue Aufgaben und einen Job, der die eigenen Bedürfnisse erfüllt. Es scheint also, dass besagte Wechsel für die Arbeitnehmenden erfolgreich ausfallen dürften.
- In den nordischen Ländern Norwegen und Schweden ist die Arbeitsplatzsicherheit stark ausgeprägt: 80 % der Beschäftigten in Norwegen und 71 % in Schweden fühlen sich für die nächsten sechs Monate sicher in ihren Positionen (Deutschland: 71 %). Doch auch diese Länder stehen vor Herausforderungen, da weniger Aufstiegsmöglichkeiten wahrgenommen werden (48 % in Norwegen, 53 % in Schweden) und das Vertrauen in die Führungskräfte niedrig ist (jeweils 57 %). In Sachen Aufstiegsmöglichkeiten sind die deutschen Teilnehmenden deutlich zuversichtlicher als die Nachbarn in Nordeuropa: Bei uns liegt der Wert bei 60 % und Deutschland findet sich in diesem speziellen Bereich in den Top-Werten wieder.
- Die USA zeigen insgesamt positive Werte und erreichen einen Zuversichtsindex von 79 %, wobei sich 73 % der Beschäftigten für die nächsten sechs Monate in ihren Jobs sicher fühlen. In Deutschland sind dies nur 71 %. Nur etwas über die Hälfte (58 %) wäre zuversichtlich, im nächsten halben Jahr eine neue Arbeitsstelle zu finden.
„Die Menschen erwarten von ihrer Arbeit mehr Balance, mehr Optionen, mehr individuelle Förderung“, sagt Janas. „Die Ergebnisse des neuen Global Talent Barometer liefern Arbeitgebern und Unternehmen wichtige Einblicke in die Positionen und Situationen deutscher Arbeitnehmender. Die Verknüpfung relevanter Indikatoren in unserer Studie schafft ein Fundament für Verbesserungen in der Praxis.“
Das Global Talent Barometer führt neue Messgrößen ein, darunter den Well-Being-Index, den Zufriedenheitsindex und den Zuversichtsindex, und bietet einen umfassenden Überblick über die Stimmung im Berufsleben weltweit. Diese innovativen Indizes ermöglichen es Arbeitgebern, die Stimmung ihrer Belegschaft besser zu verstehen und so effektivere Strategien für das Talentmanagement und die Verbesserung des Arbeitsumfelds zu entwickeln.
Weitere Informationen und die vollständigen Ergebnisse der Studie finden Sie unter: Global Talent Barometer Deutschland-Report 2024
Über das Global Talent Barometer: Das ManpowerGroup Global Talent Barometer misst Faktoren wie Well-Being, Zufriedenheit (Job Satisfaction) und Zuversicht (Confidence) von Beschäftigten weltweit in drei Einzelindizes und einem Gesamtindex. Das Global Talent Barometer stützt sich auf unabhängige Umfragen und statistisch signifikante Stichproben, um ein leistungsstarkes Instrument zu schaffen, das ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse von Arbeitnehmenden auf der ganzen Welt bietet. Ziel der Studie ist es, die Zukunft der Arbeit durch ein besseres Verständnis der heutigen Schlüsselfaktoren für Arbeitsstimmung zu verbessern.
Methodik: Die Umfrageergebnisse stammen von 12.062 Beschäftigten in 16 Ländern zwischen dem 15. April und dem 10. Mai 2024. Alle Daten wurden auf die Verteilung der Beschäftigten nach Geschlecht, Alter und Region gewichtet, wobei alle Länder die gleiche Gewichtung erhielten.
Befragte Länder: Australien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Mexiko, Niederlande, Norwegen, Polen, Singapur, Spanien, Schweden, Schweiz, Vereinigtes Königreich und die Vereinigten Staaten von Amerika.