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Allianz Trade Länder-Risikoatlas: Globale Länderrisiken sinken

11.02.2025  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Allianz Trade.

Der am 3. Februar veröffentlichte zweite Allianz Trade Länder-Risikoatlas analysiert mittelfristige makroökonomische, politische und strukturelle Risiken sowie das Risiko von Zahlungsausfällen in 83 Ländern weltweit.

Im Jahr 2024 hat sich das globale Länderrisiko deutlich verbessert: 48 Volkswirtschaften wurden hochgestuft, insbesondere Schwellenländer in Lateinamerika (u.a. Brasilien, Chile, Paraguay, Costa Rica) sowie Volkswirtschaften in Europa (u.a. Portugal, Bulgarien, Ungarn, Tschechien und Slowenien) und Asien-Pazifik (u.a. Hongkong, Thailand, Malaysia und Kambodscha). Fünf Volkswirtschaften wurden herabgestuft, vor allem im Mittleren Osten (u.a. Bahrein, Israel und Kuwait). Die Hochstufungen haben sich damit im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt (2023: +27) und die Herabstufungen bleiben stabil (2023: +1).

Für Deutschland sieht der weltweit führende Kreditversicherer ein unverändert niedriges Länderrisiko (AA1) – trotz der aktuellen wirtschaftlichen Schwäche, bevorstehenden Wahlen, zahlreichen geopolitischen Konflikten weltweit und einem drohenden Handelskonflikt. Allerdings bestehen Abwärtsrisiken.

Deutsche Unternehmen sind stärker als viele denken – trotz der aktuell schwierigen Lage

„Die aktuelle Situation ist eine der größten Herausforderung für die deutsche Wirtschaft der Nachkriegszeit“, sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Es gibt es so viele Krisen gleichzeitig wie lange nicht, und Unternehmen müssen sehr viele Bälle gleichzeitig in der Luft halten. Die Situation geht nicht spurlos an den deutschen Unternehmen vorbei. Aber sie haben immer bewiesen, dass sie genau das können: Robust durch eine Krise zu kommen. Sie sind stärker als viele denken.

Dennoch herrscht aktuell viel Unsicherheit, gepaart mit eher gemischten Aussichten nach zwei Jahren der Rezession: Weiter steigende Insolvenzen, die bevorstehenden Wahlen und die Gefahr eines Handelskrieges mit zunehmend protektionistischen Maßnahmen der USA dürften das prognostizierte Wachstum beim deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2025 auf nur +0,4 % halbieren und auch das BIP-Wachstum für 2026 (+0,9 %) belasten. Sollte sich die politische Unsicherheit weiter verschärfen, sehen die Allianz Trade Volkswirte Abwärtsrisiken von -0,3 Prozentpunkten für die Prognose für 2025.
Die deutsche Wirtschaft benötigt eine strategische Neuausrichtung (www.allianz-trade.de), die vor allem auf grüne Transformation, Investitionen in Innovationen, die Erneuerung der vernachlässigten öffentlichen Infrastruktur und Bürokratieabbau setzt sowie Reformen bei Steuern, Renten und Arbeitsmarkt anstößt. Auch die Stärkung der innereuropäischen Führungsrolle und das Engagement für faire Handelsbeziehungen werden für die deutsche Wirtschaft entscheidend sein angesichts des exportorientiertes Wirtschaftsmodells, das in einer zunehmend fragmentierten Welt vermehrt unter Druck steht.

Die Zeichen stehen auf Stagnation: Welthandel wächst, aber Zölle drohen

„Die Aussichten sind nicht gerade rosig. Die Zeichen stehen auf Stagnation“, sagt Bogaerts. „Aber zumindest der Welthandel wächst, wenn auch weniger stark als der langfristige Durchschnitt. Davon profitieren viele deutsche Unternehmen weiterhin, die sehr stark international ausgerichtet sind – zumindest noch. 2025 ziehen dunklere Wolken auf, denn die USA sind für Deutschland inzwischen ein wichtigerer Handelspartner als China und hier drohen Handelskonflikte und Zölle.“

Durch die vielen wirtschaftlichen und (geo-)politischen Unsicherheiten zögern viele Unternehmen aktuell bei Investitionen.

Mut zum Investieren ist gefragt: Unternehmen sollten gerade jetzt wichtige Weichen stellen

„Dabei ist gerade jetzt Mut und Handeln gefragt, vor allem bei Investitionen in die grüne Transformation, Forschung und Entwicklung sowie moderne Technologien wie beispielsweise Künstliche Intelligenz“, sagt Bogaerts.

Unternehmen sollten jetzt wichtige Weichen für die Zukunft stellen. Sonst laufen sie Gefahr, den Zug zu verpassen, was weitere Wettbewerbsnachteile mit sich bringen würde.

Weltweite Länderrisiken sinken: Weniger Risiken in Schwellenländer, insbesondere in Lateinamerika

"Die hochgestuften Volkswirtschaften machen rund 17 % des globalen BIP aus“, sagt Luca Moneta, Senior Volkswirt bei Allianz Trade. „Die meisten Hochstufungen erfolgten für Schwellenländer in Lateinamerika (13), aufstrebenden Märkten in Europa (10) und dem asiatisch-pazifischen Raum (9). Die meisten Herabstufungen verzeichneten wir im Nahen und Mittelern Osten, unter anderem in Bahrain, Israel und Kuwait, was auf die anhaltenden Spannungen in der Lieferkette und Rohölpreise unter der Gewinnschwelle zurückzuführen ist.“

Abwärtsrisiken durch Handelskonflikte und zunehmenden Protektionismus

Das Länderrisiko bleibt jedoch stark von den geopolitischen und finanziellen Spannungen abhängig, die in den kommenden Monaten erwartet werden. Diese könnten durch das weitere Eintreten von Abwärtsrisiken noch verschärft werden.

"Die globalen Wirtschaftsaussichten haben sich dank der sich verlangsamenden Inflation, der Erholung der Kreditflüsse und der verbesserten Liquiditätsbedingungen insgesamt verbessert“, sagt Aylin Somersan Coqui, CEO von Allianz Trade. „Dennoch bieten viele Länder mit niedrigem Einkommen immer noch weniger günstige Geschäftsbedingungen. Volkswirtschaften mit hohem Einkommen sind hingegen mit anhaltender politischer Unsicherheit konfrontiert. Darüber hinaus müssen wir im Auge behalten, dass zwei Drittel der Länderrisikohochstufungen, die wir im letzten Jahr vorgenommen haben, auf kurzfristigen Indikatoren basieren. Das deutet darauf hin, dass diese Verbesserungen zyklisch und sich umkehren könnten. Vor diesem Hintergrund sollten Unternehmen angesichts der geopolitischen Spannungen und des zunehmenden Protektionismus bei ihren Wachstumsstrategien wachsam sein. Die Lieferketten werden wahrscheinlich noch komplexer werden, umso wichtiger ist es, das Länderrisiko zu überwachen.“

Die vollständige Allianz Trade Studie Länder-Risikoatlas finden Sie hier.

Bild: Leandro Barreto (Unsplash, Unsplash Lizenz)

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