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Außergewöhnliche Architektur: Fallingwater

30.08.2024  — Michelle Bittroff.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Gebäude, die sich den architektonischen Normen widersetzen, faszinieren immer wieder aufs Neue. Was Architekten sich alles einfallen lassen und auch verwirklicht haben, erfahren Sie in unserer Reihe „Außergewöhnliche Architektur“. Heute: Fallingwater.

Das Bild zeigt Fallingwater

© Von Carol Highsmith's America, Unsplash, Unslash Lizenz ; für Großansicht bitte anklicken

Eines der berühmtesten Bauwerke der USA lässt die Grenzen zwischen Natur und Architektur verschwimmen. Fallingwater, das schönste Wohnhaus Pennsylvanias, vielleicht sogar der gesamten Staaten, ist eine Ikone der Moderne und wurde, wie der Name schon sagt, auf einem Wasserfall errichtet.

Über dem Wasserfall

Die Familie des Pittsburgher Herrenkonfektionshändlers Kaufmann beauftragte den Architekten Frank Lloyd Wright, ein Wohnhaus mit Blick auf den Wasserfall des Bear Run, einem acht Kilometer langen Nebenfluss des Youghiogheny River in Pennsylvania, zu entwerfen. Doch anstatt sich an die Vorgaben zu halten, platzierte Wright das Haus direkt über dem Wasserfall und erklärte ihnen:

Ich möchte, dass Sie mit dem Wasserfall leben, nicht, dass Sie ihn bloß anschauen. Er soll Bestandteil Ihres Lebens werden.

Seine Inspiration für das Wohnhaus war die Überzeugung, den Menschen mit der Natur zu vereinen und so eine harmonische Verbindung von Kunst und Natur zu schaffen: Frank Lloyd Wright schuf damit ein Paradebeispiel für organische Architektur.

Das Bild zeigt die Außenansicht von Fallingwater

© Von Andre Carrotflower, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0 ; für Großansicht bitte anklicken

Um dieses Ziel zu erreichen, stapelte Wright freitragende Betonplatten übereinander, die die natürlichen Formen und Strukturen der umliegenden Felsen von Bear Run nachahmten. Diese wurden in einem zentralen Schornstein verankert, der aus Sandsteinblöcken besteht, die direkt aus den Felsen des Grundstücks gehauen wurden. Der Außenbereich mit seinen Terrassen ist fast so groß wie die Innenräume. Damit wollte Wright die Bewohnenden nach draußen in die Natur locken. Wright betrachtete also Natur und Architektur als miteinander verbundene Elemente einer Gesamtkomposition – ein Prinzip, das sich in Fallingwater in jedem Detail widerspiegelt, z. B. in den horizontalen Fensterrahmen, die direkt in die Steinmauer des Hauses übergehen.

Im Wettlauf gegen die Zeit

Fallingwater erhebt sich seit 1937 über dem Wasserfall und ist seit den 1960er Jahren als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich. 1966 wurde Fallingwater als National Historic Landmark anerkannt und 1974 in das Register of Historic Places aufgenommen.

Doch das architektonische Meisterwerk hat auch seine Schattenseiten.: Seit Jahrzehnten kämpft Fallingwater mit der Einsturzgefahr. Fehlerhafte Berechnungen und unzureichende statische Verstärkungen haben dazu geführt, dass das Gebäude seit Jahren als einsturzgefährdet gilt. Zusätzliche Stahlbewehrungen, die gegen Wrights Anweisungen installiert wurden, retteten das Haus zwar vor dem sofortigen Einsturz, reichten aber nicht aus, um die Stabilität langfristig zu sichern. Daher wird das Gebäude jedes Jahr für mehrere Wochen geschlossen, um umfangreiche Sanierungsarbeiten durchzuführen.

Das Bild zeigt die Inneneinrichttung von Fallingwater

© Von Sakul9, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0 ; für Großansicht bitte anklicken

Trotzdem ist Fallingwater nach wie vor ein beliebtes Fotomotiv, und mehr als fünf Millionen Menschen haben das Gebäude, seit seiner Umwandlung in ein Museum, besucht. Der neueste Meilenstein in der Geschichte des Fallingwater ist die Eintragung in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes 2019.

Bild: rawpixel.com (Pexels, Pexels Lizenz)

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