19.02.2021 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft.
Eine Blockchain ist – vereinfacht gesagt – eine Datenbank, die nicht auf einem großen, zentralen Server liegt, sondern auf vielen Rechnern verteilt. Das bekannteste Anwendungsgebiet von Blockchain sind Digitalwährungen wie Bitcoin, die zuletzt mit Kurssprüngen für Schlagzeilen sorgten. Doch auch in der Industrie 4.0, in der Logistik oder im Gesundheitswesen wird die Technologie immer wichtiger, weil sie eine dezentrale und sichere Buchhaltung verspricht.
In Deutschland sind Start-ups, die Blockchain zu ihrem Geschäftsmodell gemacht haben, noch immer die Ausnahme. 275 Unternehmen arbeiten hierzulande mit Blockchain, wie eine neue IW-Studienreihe auf Basis einer Auswertung der Tech-Datenbank „Crunchbase“ zeigt. Das ist zwar – absolut betrachtet – mehr als in jedem anderen EU-Land, im Verhältnis zur erwerbsfähigen Bevölkerung liegt Deutschland mit nur 4,4 Firmen je 1.000.000 Beschäftigten allerdings weit hinten, das Start-up-freundliche Estland sowie Malta liegen vorne.
Ein Grund für die karge deutsche Blockchain-Landschaft ist der schlechte Zugang zu Risikokapital, der nicht nur Blockchain-Firmen, sondern alle Start-ups betrifft. In Deutschland wurden 2019 nur 0,06 Prozent des BIP an Risikokapital bereitgestellt – im Vergleich zu anderen OECD-Ländern liegt Deutschland damit nur im unteren Mittelfeld. „Beim Thema Start-ups und Venture Capital sollte Deutschland von Israel und Estland lernen, um in dieser wichtigen Technologie den Anschluss nicht zu verlieren“, sagt IW-Finanzmarktexperte Markus Demary.
Rund 60 Prozent der deutschen Blockchain-Firmen haben weniger als zehn Angestellte, 70 Prozent sind noch keine fünf Jahre alt. „Viele der Firmen haben noch keine fertigen Produkte, sondern nur Prototypen oder Beta-Versionen“, sagt Studienautorin Vera Demary. „Die hohe Korrelation zwischen Start-Up-Aktivität und der Anzahl an Blockchain-Firmen zeigt aber, dass in diesem Sektor viel Dynamik steckt. Will man Blockchain fördern, muss man auch Start-ups fördern.“
Bild: Kevin Ku (Pexels, Pexels Lizenz)
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