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Fast jeder zweite Chef in Deutschland demotiviert seine Mitarbeiter

04.06.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Hay Group.

Zu den wichtigsten Aufgaben von Führungskräften zählt es, ihre Mitarbeiter zu motivieren. Das gelingt jedoch nur wenigen.

Lediglich gut jeder dritte Chef (37 Prozent) in Deutschland sorgt für ein leistungsförderndes oder motivierendes Arbeitsklima. 15 Prozent der deutschen Führungskräfte verhält sich neutral. Und fast die Hälfte (49 Prozent) der Manager hierzulande sorgt für ein demotivierendes Arbeitsklima. Damit steht Deutschland im weltweiten Vergleich noch gut da. Denn global gesehen, sind sogar über die Hälfte der Chefs (55 Prozent) für ein demotivierendes Arbeitsklima verantwortlich. Dies geht aus einer aktuellen globalen Studie der internationalen Unternehmensberatung Hay Group hervor, die auf Befragungen von 95.000 Führungskräften aus über 2.200 Unternehmen weltweit basiert.

In Europa sieht es beim Unternehmensklima besonders düster in Italien, den Niederlanden, Spanien und Belgien aus. In Italien schaffen 70 Prozent der Chefs ein demotivierendes Klima, in den Niederlanden sind es 68 Prozent und in Spanien und Belgien jeweils 62 Prozent. Weltweit führen Japan, Indien und Chile die Liste der Länder an, in denen die meisten Manager für ein unmotiviertes Klima sorgen. In Japan sind es 73 Prozent, in Indien 70 Prozent und in Chile 67 Prozent. Und auch in Nordamerika sind es immer noch 48 Prozent. Was ist die Ursache für diese demotivierende Stimmung?

„Viele Manager auf der ganzen Welt setzen auf einen einzigen Führungsstil anstatt immer neu zu entscheiden, in welcher Situation welcher Führungsstil angemessen ist“, sagt Thomas Gruhle, Mitglied der Geschäftsleitung von Hay Group. In Europa dominiere zurzeit der direktive Führungsstil. „Das heißt, der Vorgesetzte erwartet, dass der Mitarbeiter seine Anweisungen uneingeschränkt befolgt. Der Chef übernimmt die Kontrolle und gibt Anweisungen“, erklärt Gruhle. Der Hay Group-Experte sieht einen Zusammenhang zwischen dem direktiven Führungsstil und der derzeit herrschenden wirtschaftlichen Unsicherheit. „Auch fünf Jahre nach der Wirtschaftskrise 2008 ist das Wirtschaftsklima in Deutschland unbeständig.“

Der direktive Führungsstil kommt bei vielen Angestellten – insbesondere bei den Jüngeren – nicht gut an. „Für die Kreativität und die Eigeninitiative der Mitarbeiter ist ein ausschließlich direktiver Führungsstil Gift. Er killt jegliche Motivation“, sagt Gruhle. Um die Motivation zu fördern, empfiehlt der Hay Group-Experte, unterschiedliche Führungsstile zu verwenden. Am besten sei eine Kombination aus visionären, partizipativen, den Zusammenhalt fördernden und coachenden Führungsstilen. „All unsere Studien zeigen, dass ein durchdachter Mix an Führungsstilen das Unternehmensklima verbessert“, so Gruhle. Ein besseres Unternehmensklima hat auch Einfluss auf den Gewinn, den ein Unternehmen erwirtschaftet. „Je nach Klima kann dieser um 30 Prozent nach oben oder unten schwanken“, so der Hay Group-Experte.

Zur Studie:

Die vorliegende Studie basiert auf Befragungen von 95.000 Führungskräften aus über 2.200 Unternehmen weltweit.

Zu den Führungsstilen:

Hay Group hat in Studien sechs effektive Führungsstile identifiziert (siehe unten), die Vorgesetzte hauptsächlich praktizieren. Die Studien zeigen: Je mehr verschiedene Führungsstile ein Manager praktiziert, desto besser ist das Unternehmensklima, das er schafft. Mit einem guten Unternehmensklima erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Unternehmensgewinne steigen.

Die sechs effektiven Führungsstile:

  • Direktiv: Der Vorgesetzte erwartet, dass der Mitarbeiter seine Anweisungen uneingeschränkt befolgt.
  • Visionär: Der Vorgesetzte entwickelt den Mitarbeiter langfristig und zeigt ihm Perspektiven auf.
  • Zusammenhalt fördernd: Der Vorgesetzte legt viel Wert auf ein harmonisches Miteinander.
  • Partizipativ: Der Vorgesetzte legt Wert auf das gemeinsame Entwickeln von Ideen.
  • Perfektionistisch: Der Vorgesetzte erwartet Aufgabenerfüllung auf höchstem Niveau.
  • Coachend: Der Vorgesetzte legt Wert auf die berufliche Entwicklung der Angestellten.


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