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Glasfaser-Monitor 2024: Die Hälfte der Deutschen möchte nie mehr zurück zu Kabel oder DSL

04.11.2024  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Verivox.

Die Hälfte der DSL- oder Kabelkunden in Deutschland würde gern zu Glasfaser-Internet wechseln. 54 Prozent der Glasfaser-Bestandskunden sagen, ein Wechsel zurück zu DSL oder Kabel sei für sie nicht vorstellbar. Gleichwohl bleiben viele vorhandene Anschlüsse ungenutzt und werden nicht aktiviert. Das zeigt der in diesem Jahr erstmals erhobene Glasfaser-Monitor des Vergleichsportals Verivox.

Ein Drittel der Glasfaseranschlüsse bleibt ungenutzt

In der Verivox-Umfrage geben 20 Prozent der Deutschen an, bereits mit einem Glasfaseranschluss zu surfen. 47 Prozent haben einen DSL-Anschluss, 25 Prozent nutzen Kabel-Internet. Doch nicht jeder, der Glasfaser bekommen könnte, entscheidet sich auch dafür: 32 Prozent der heutigen DSL- oder Kabelkunden könnten Glasfaser bis ins Haus bekommen, buchen es aber nicht.

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Unsere Daten belegen, dass die Lücke zwischen verfügbaren und aktivierten Anschlüssen immer noch groß ist. Hier schlummert viel ungenutztes Potenzial. Ohne eine Imagekampagne und ohne Kurskorrekturen, etwa einer möglichst umfassenden Verpflichtung der Anbieter zu Open Access, ist das Ziel einer flächendeckenden Glasfaserversorgung Deutschlands bis 2030 nicht mehr realisierbar.
Jörg Schamberg, Telekommunikationsexperte bei Verivox

Einmal Glasfaser, immer Glasfaser?

54 Prozent der Befragten geben an, sie könnten sich einen Wechsel zurück zu DSL oder Kabel nicht vorstellen. Der Hauptgrund: Die Vorteile von Glasfaser seien im Vergleich zu den herkömmlichen Techniken bestechend – das sagen 32 Prozent. 19 Prozent geben an, sie würden auch dann bei Glasfaser bleiben, wenn die Kosten (moderat) stiegen. Umgekehrt würde jeder zweite DSL- oder Kabelkunde gern zu Glasfaser wechseln – aktuell bleibt jedem Fünften ein Wechsel jedoch verwehrt, da vor Ort noch kein Ausbau erfolgte. Durchaus überraschend: Berichte über Ausbau-Chaos und Verzögerungen halten nur vereinzelt vom Wechsel zu Glasfaser ab.

Ausbau-Probleme: Längere Wartezeiten im ländlichen Raum

Wer sich für Glasfaser entschieden hat, muss auf die Schaltung des Anschlusses oft länger warten als von gut ausgebauten Techniken wie DSL oder Kabel gewohnt. Das gilt insbesondere in Dörfern oder kleineren Landgemeinden: Für 27 Prozent der Landbewohner dauerte es nach der Ausbauzusage länger als ein Jahr, bis sie ihren Anschluss nutzen konnten – in Großstädten trifft dies nur auf 8 Prozent der Kunden zu.

Übergreifend berichtet fast jeder zweite Glasfaserkunde (48 Prozent) von Problemen beim Ausbau – dabei sind Verzögerungen oder nicht eingehaltene Termine die am häufigsten genannten Gründe. Von einer Überschreitung der Kosten, einer fehlerhaften Planung oder gar einer zurückgenommenen Ausbauzusage berichten vergleichsweise wenige Menschen. 44 Prozent der Glasfaserkunden sagen, es habe keine nennenswerten Probleme beim Ausbau gegeben.

Entscheidung für Glasfaser: Oft überzeugt das Gesamtpaket

Befragt nach ihren Beweggründen für die Bestellung von Glasfaser sagt die größte Gruppe, die Vorteile von Glasfaser hätten insgesamt überzeugt (29 Prozent). Fast ebenso viele Menschen geben an, dass ihnen ein ohnehin vor Ort geplanter Ausbau Vorteile gebracht hätte (27 Prozent). Dieser Punkt ist für Bewohner ländlicher Regionen viel bedeutsamer als für Städter. Gleiches gilt für eine Mindestanzahl an Haushalten, an die mancherorts die Ausbauzusage geknüpft war: Diesen Punkt nennen Großstadtbewohner nur vereinzelt, in kleineren Gemeinden steigt die Zahl davon Betroffener auf bis zu 22 Prozent.

Übergreifend haben 20 Prozent Glasfaser bestellt, weil ihre Internetnutzung eine schnelle und stabile Leitung erfordere – darunter besonders viele jüngere Menschen. Andere Faktoren wie die Unzufriedenheit mit dem vorherigen Anschluss oder das Aufwerten der eigenen Immobilie spielten für maximal 15 Prozent der Befragten eine Rolle. Nur jeweils 6 Prozent sagen, sie wollten einen Anbieter mit besserem Service oder einer schnellen Problembehebung.

Mehr als die Hälfte nutzt Glasfaser ohne Highspeed

Nur 21 Prozent der Glasfaserkunden schöpfen mit 1.000 Mbit pro Sekunde (Mbit/s) das komplette Speed-Potenzial eines Anschlusses aus (höhere Bandbreiten werden regulär noch nicht angeboten). Jeder Vierte hat einen Anschluss mit 500 Mbit/s – die am häufigsten genannte Bandbreite. "Insgesamt haben sich über 50 Prozent für einen Anschluss mit geringerem Speed und niedrigeren Kosten entschieden", sagt Jörg Schamberg. "Immer häufiger ist Glasfaser in den ersten zwei Jahren sogar günstiger als ein DSL-Tarif mit vergleichbarer Geschwindigkeit."

39 Prozent der befragten Glasfaserkunden sind bei der Deutschen Telekom. Auf den Plätzen zwei und drei finden sich Deutsche Glasfaser und Vodafone mit jeweils knapp 12 Prozent. Andere bekannte Anbieter wie O2, M-net, 1&1 oder EWE kommen lediglich auf einstellige Prozentwerte. Dazu Schamberg: "In unserer Studie gibt fast jeder Fünfte an, einen anderen, nicht namentlich aufgeführten Anbieter zu haben. Das zeigt, wie zersplittert der Markt ist."

Über zwei Drittel der Glasfaserkunden zeigen sich zufrieden

Unabhängig vom Anbieter: 69 Prozent der befragten Glasfaserkunden sind mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis ihres Anschlusses zufrieden, 25 Prozent davon sogar sehr zufrieden. "Wir haben in unserer Studie keinen validen Hinweis darauf gefunden, dass die Glasfaser-Preise für eine große Gruppe ein entscheidendes Wechselhindernis darstellen", sagt Schamberg. "Das Preis-Leistungs-Verhältnis wird von mehr als zwei Dritteln der Kunden positiv bewertet, und nur 15 Prozent der Interessenten sagen, sie würden wegen zu hoher Kosten auf Glasfaser verzichten. Unser Fazit: Wenn der Bedarf da ist und ein Anschluss verfügbar, wird gewechselt."

Methodik

Die verwendeten Daten basieren auf einer Online-Umfrage der Innofact AG im Auftrag von Verivox, an der im Oktober 2024 insgesamt 1.026 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren teilnahmen, darunter 203 Personen mit Glasfaseranschluss. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit. Zusätzlich zu den 203 Personen wurden 553 weitere Glasfaserkunden nach ihren Erfahrungen mit der Beauftragung, Buchung und Nutzung ihres heimischen Glasfaseranschlusses befragt. – Die Fragen lauteten: Was beschreibt Ihren Wohnort am besten? / Mit welcher Anschlusstechnik gehen Sie zu Hause aktuell ins Internet? / Wissen Sie, ob bei Ihnen zu Hause Glasfaser-Internet verfügbar wäre? / Würden Sie gerne zu Glasfaser wechseln? / Wie lange haben Sie nach der Ausbauzusage auf Ihren Glasfaseranschluss gewartet? / Gab es Probleme beim Ausbau bzw. bei der Freischaltung des Anschlusses? Bitte klicken Sie alle zutreffenden Punkte an. / Welche Download-Geschwindigkeit hat der Glasfasertarif, den Sie abgeschlossen haben? / Bei welchem Glasfaseranbieter sind Sie Kunde? / Gab es einen bestimmten Auslöser für Ihre Entscheidung, Glasfaser zu bestellen? / Wie zufrieden sind Sie mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis Ihres Glasfaseranschlusses? / Können Sie sich vorstellen, wieder von Glasfaser zu Kabel oder DSL zu wechseln?

Bild: Compare Fibre (Unsplash, Unsplash Lizenz)

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