29.11.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK).
Wie die Befragung verdeutlicht, ist die Stimmung deutscher Betriebe an ihren internationalen Standorten weitaus positiver als in Deutschland. Trotz weltweiter Unsicherheiten – von Inflation über geopolitische Spannungen bis hin zu schwacher Nachfrage – ist die Entwicklung der Weltwirtschaft und des Welthandels robust.
"Unsere Unternehmen müssen sich schnell an globale Unwägbarkeiten anpassen, um die internationalen Chancen zu nutzen, die sich ihnen bieten", erklärt Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). "Der AHK World Business Outlook zeigt, wie resilient sie agieren und in vielen Märkten trotz aller Herausforderungen optimistisch bleiben."
In den USA sind die Einschätzungen immer noch weitaus positiver als im weltweiten Durchschnitt, wenngleich sich die Stimmung der Unternehmen vor Ort während des Wahlkampfes etwas eingetrübt hat: 38 Prozent der Betriebe rechnen für die nächsten zwölf Monate mit einer besseren Konjunkturentwicklung vor Ort. Weltweit erwarten dies nur 27 Prozent.
In den USA läuft es für die deutschen Unternehmen rund, und fast 60 Prozent gehen davon aus, dass sich ihre Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten verbessern. "In Nordamerika finden deutsche Unternehmen attraktive Geschäftsbedingungen vor, die am heimischen Standort fehlen. Das gibt den Unternehmen Planungssicherheit", so Treier.
Die Wirtschaft in der Volksrepublik China scheint den Tiefpunkt erreicht zu haben. Dort aktive deutsche Unternehmen sind wieder etwas zuversichtlicher hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung vor Ort: 16 Prozent erwarten eine Verbesserung – nach nur 7 Prozent in der Vorumfrage. Dasselbe Bild zeigt sich auch für die Entwicklung ihrer Geschäfte: Hier blicken 28 Prozent der Unternehmen optimistisch ins nächste Jahr.
In Asien gibt es gemischte Signale: Noch hat die Wirtschaft in China mit einer schwachen Nachfrage und schwierigen Marktbedingungen zu kämpfen. In anderen Teilen Asiens wie Indien und Südostasien hingegen ist die wirtschaftliche Situation stabil. Die Geschäftserwartungen haben sich dort im Vergleich zum Frühjahr leicht verbessert, was auch auf eine verstärkte Diversifizierung deutscher Unternehmen in der Region hinweist. "Für viele Unternehmen ist es ein kluger Schritt, ihre Abhängigkeit von einzelnen Märkten durch eine stärkere Diversifizierung zu reduzieren", kommentiert Volker Treier den Trend. "Sie können so ihre Resilienz verbessern."
Das Bild in Europa hingegen ist durchwachsener. Während die Geschäftserwartungen in der EU im Vergleich zum Frühjahr unverändert bleiben, kämpfen Unternehmen in Osteuropa und der Türkei besonders mit den aktuellen geopolitischen Spannungen und den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. Trotz dieser Herausforderungen ist Europa für viele Firmen weiterhin der wichtigste Markt.
In einer Zeit großer geopolitischer Spannungen und struktureller Umbrüche sind viele Unternehmen verunsichert. Dies beschränkt auch die Weltkonjunktur. Trotz der positiven Perspektiven in einigen Regionen bleiben die Risiken hoch. Die größte Sorge der Betriebe ist nach wie vor die schwache Nachfrage (50 Prozent), gefolgt von strukturellen Risiken wie wirtschaftspolitische Unsicherheiten (47 Prozent) und Fachkräftemangel (35 Prozent). Besonders in China und Europa kämpfen viele Firmen mit einer rückläufigen Nachfrage und steigenden Kosten, was den wirtschaftlichen Druck weiter verstärkt. In Nordamerika verunsichert die Aussicht auf mögliche Handelsbarrieren und Lieferkettenprobleme die Unternehmen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Umfrage ist die Investitionsbereitschaft der Unternehmen, die stark von der Region abhängt: So sind die Beschäftigungsabsichten in der Asien-Pazifik Region weiterhin überdurchschnittlich hoch. Während zahlreiche Betriebe in Nordamerika, in der MENA-Region und Subsahara-Afrika bereit sind, neue Projekte zu starten und Arbeitsplätze zu schaffen, sieht die Lage in China und Osteuropa anders aus. Hier setzen viele Firmen den Rotstift an und planen weniger Investitionen oder Personalaufbau.
"Trotz der anhaltenden globalen Turbulenzen zeigen sich deutsche Unternehmen in vielen Märkten widerstandsfähig", so das Resümee von DIHK-Außenwirtschaftschef Treier. "Insbesondere in Nordamerika, Teilen Afrikas und Asiens finden sie Standortbedingungen, die ihnen helfen, dort ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die Herausforderungen sind groß, aber es gibt auch vielerorts große Chancen."
Die kompletten Umfrageergebnisse gibt es hier zum Download.
Bild: Antonio Janeski (Unsplash, Unsplash Lizenz)
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