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Immobilienwirtschaft lobt Geywitz‘ „starken Einsatz“ für Wohnen im Alter – und warnt vor „bedrohlichen Lücken bei Pflegeheimen“

18.07.2023  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA).

Nach dem Besuch von Bundesbauministerin Klara Geywitz im Berliner Kompetenzzentrum Pflege 4.0 hat die Immobilienwirtschaft erfreut reagiert auf eine stärkere Gewichtung des Themas Leben im Alter durch den Start des KfW-Förderprogramms „Altersgerecht Umbauen“.

Zugleich mahnt der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) eine möglichst breite Perspektive an. „Bundesbauministerin Klara Geywitz hat bei ihrem Besuch des Berliner Kompetenzzentrums einmal mehr gezeigt, wie wichtig ihr alltagstaugliches menschliches Wohnen für Seniorinnen und Senioren ist“, sagt die stellvertretende ZIA-Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan. Es brauche nun größte Aufmerksamkeit für das gesamte Spektrum des Themas – „es braucht also auch den Blick auf diejenigen, die nicht mehr zu Hause leben können und auf Pflege angewiesen sind“.

Der ZIA sieht hier ein wachsendes Risiko: Der Bau von Gesundheits- und Pflegeimmobilien droht zum Erliegen zu kommen.

Özkan: „Ausgerechnet in einer Zeit, in der die Bevölkerung in Deutschland immer älter wird, entstehen nicht mehr, sondern immer weniger Pflegeimmobilien.“ Die ZIA-Geschäftsführerin warnt vor „blinden Flecken, die von der Politik und der Gesellschaft insgesamt nicht länger ausgeblendet werden dürfen“. Den „bedrohlichen Lücken“ müsse „sehr schnell etwas entgegengestellt werden“.

Die Lage: Allein im laufenden Jahr haben große Betreiber wie Curata, Convivo und andere wegen des enormen Kostendrucks durch gestiegene Lohn-, Energie- und Sachkosten Insolvenz angemeldet. Etwa 18.600 bestehende vollstationäre Pflegeplätze gelten als gefährdet. Was die Situation verschärft: Es kommt kaum Neues hinzu. Denn Entwickler von Pflegeimmobilien kämpfen mit hohen Baukosten und weiteren Herausforderungen. Die Investitionen in Pflegeimmobilien sind klar rückläufig. Denn hier hat sich die Mietenentwicklung von der im Wohnungsbereich deutlich abgekoppelt.

„Es braucht zwingend einen Schulterschluss aller beteiligten Akteure in Bund und Land, damit der Bau von Gesundheits- und Pflegeimmobilien nicht ganz zum Stillstand kommt und sich dieses gesellschaftliche Problem so noch weiter verschärft“, drängt Özkan. Sozial-, Gesundheits- und Bauministerinnen oder -minister seien hier „gleichermaßen gefragt“

Konkret fordert der ZIA unter anderem eine bundeseinheitliche Musterbauordnung für Pflegeimmobilien, um durch mehr Standardisierung mehr Tempo und eine Reduzierung der Baukosten zu erreichen. Auch ein Push für serielles und modulares Bauen kann dazu beitragen, schneller die notwendigen Kapazitäten zu schaffen. „Eine Förderung der Infrastruktur kann hier viel bewegen“, so Özkan; die Geschäftsstelle „Serielles Bauen“, die vom Bündnis bezahlbarer Wohnraum angestoßen wurde, sei dafür „die richtige Anlaufstelle“. Weitere ZIA-Forderung: mehr Pflegeheime in zentralen Lagen.

Bei der Beschleunigung der Prozesse durch Digitalisierung sieht Aygül Özkan Fortschritte: „Digitalisierungsmaßnahmen von Eigentümern oder Betreibern konnten bisher weder über die Miete noch über die Investitionskostenpauschale refinanziert werden – da tut sich jetzt etwas. Es braucht aber dringend eine Beschleunigung auf ganz breiter Front.“

Hintergrund: Aktuell werden 20 Prozent aller Pflegebedürftigen vollstationär versorgt. Bis 2040 wird mit einem Anstieg von 25 Prozent dieser Gruppe gerechnet – das wären etwa 486.000 zusätzliche vollstationäre Plätzen in Pflegeheimen.

Bild: Marcus Aurelius (Pexels, Pexels Lizenz)

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