Inkompetente Chefs beeinträchtigen die Arbeitsweise des Unternehmens

Das ist ein Ergebnis aus der Doktorarbeit von Annick Darioly, die am Institut für Arbeits- und Organisationspsychologie (IPTO) an der Universität Neuenburg erstellt wurde.

Die Studie konzentriert sich auf die technischen und zwischenmenschlichen Fähigkeiten der Chefinnen und Chefs. Der Doktorandin zufolge müssen die Chefs auf den mittleren Hierarchieebenen die technischen Aspekte des Berufs perfekt beherrschen, wenn sie von ihren Angestellten respektiert werden wollen. Sie müssen also Experten in ihrem Bereich sein.

Von einem Top-Manager erwartet man hingegen ausgeprägte zwischenmenschliche Fähigkeiten, also ausgezeichnete Beziehungskompetenzen und einen gute Art zu kommunizieren: "Allerdings sind auf allen Hierarchiestufen beide Arten von Kompetenz wünschenswert", erläutert Annick Darioly in ihrer Arbeit.

Um die Auswirkungen der technischen Kompetenz der Chefs auf das Verhalten der Beschäftigten zu untersuchen, hat die Wissenschaftlerin zwei Arten von Experimenten durchgeführt: Einmal wurde im Rahmen einer Aufgabe, die ein Angestellter zu erfüllen hatte, mit einer Software ein kompetenter bzw. inkompetenter Chef simuliert, im anderen Experiment befand sich ein Angestellter einem Schauspieler gegenüber, der die Rolle des kompetenten oder inkompetenten Vorgesetzten übernahm.

Aus den Simulationen geht klar hervor, dass die Untergebenen keinerlei Schwierigkeiten haben, sich ein Bild von der technischen Kompetenz ihres Vorgesetzten zu machen, und dass sie beim Eindruck von Inkompetenz ihm gegenüber dominante Verhaltensweisen entwickeln. Der Angestellte beginnt schliesslich, "sich zu fragen, warum er nicht selbst in der Chefposition ist", hebt Annick Darioly hervor. In der Folge kommt es zu Stress und zu einer Konkurrenzsituation zwischen dem Angestellten und dem als inkompetent angesehenen Chef.

Quelle: Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft