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Integriertes Reporting auf dem Vormarsch

13.12.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Warth Klein Grant Thornton.

37 der 100 größten börsennotierten Unternehmen planen in den nächsten drei bis fünf Jahren, Finanzdaten und Nachhaltigkeitskennzahlen in einem "Integrierten Bericht" zusammenzufassen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine im Oktober 2012 vorgestellte Studie der Berichterstattungsagenturen akzente kommunikation und beratung (München) und HGB Hamburger Geschäftsberichte. Befragt wurden 100 Aktiengesellschaften sowie Analysten und Investoren. Den größten Vorteil der integrierten Berichterstattung sehen die Teilnehmer darin, dass sie die systematische Verankerung von Nachhaltigkeitsthemen in der Unternehmensstrategie erleichtere. Unabhängig vom Adressatenkreis der Studie gilt: Die integrierte Berichterstattung ist ein Thema, das auch für den Mittelstand immer wichtiger wird. Denn durch die Kombination von finanziellen sowie nicht-finanziellen Informationen kann als Kommunikations- und Steuerungsinstrument die Qualität und die Transparenz der Berichterstattung gesteigert werden. Auch das Interesse von Investoren und Analysten an belastbaren nicht-finanziellen Indikatoren nimmt ständig zu.

Hintergrund: Unter der Bezeichnung integrierte Berichterstattung (Integrated Reporting) sollen Unternehmen in Zukunft nur noch einen umfassenden Bericht erstellen, der finanzielle und nicht-finanzielle Informationen miteinander verknüpft. Auf diese Weise sollen wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Inhalte in die Bilanz gebracht werden. Betroffen sind Unternehmen aller Branchen und Größenordnungen. Während der traditionelle Fokus der Berichterstattung auf der Darstellung vergangenheitsorientierter Finanzdaten liegt, zielt der neue Ansatz darauf ab, Unternehmensführung und externe Stakeholder mit umfassenderen Informationen als bisher zu versorgen. So sollen künftig auch strategische und zukunftsorientierte Daten in die Berichterstattung einfließen. Das Ziel: Durch höhere Transparenz soll Vertrauen zu allen relevanten Interessengruppen aufgebaut werden. Konkret bedeutet das für Unternehmen, dass künftig im Jahresabschluss beispielsweise auch Themen wie Risikomanagement und Compliance, Mitarbeiterführung und -zufriedenheit, Umweltmanagement etc. anzusprechen sind. Das Ergebnis soll ein einziger Bericht sein, der alle richtungsweisenden Informationen über ein Unternehmen enthält.

Die Vorteile eines integrierten Berichtswesens: Insbesondere die Darstellung der nicht-finanziellen Daten erhöht das Vertrauen von Stakeholdern und Investoren. Außerdem schafft ein derart umfassender Bericht ein hohes Maß an Transparenz und minimiert das Risiko für Regelverstöße. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die ständig steigenden Compliance-Anforderungen ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Trotzdem sind - so die Erhebung - 76 Prozent der Studienteilnehmer nach eigenen Angaben von einer systematischen Integration der Nachhaltigkeit ins Management noch weit entfernt. Die Herausgeber der Studie empfehlen daher ein integriertes Denken und Handeln als ersten Schritt auf dem Weg zu einer integrierten Berichterstattung.

Feste Regeln wohl erst 2013

Da es bisher keine festen Regeln für ein integriertes Reporting gibt, wurde 2010 der internationale Ausschuss für integrierte Berichterstattung (International Integrated Reporting Committee, IIRC) ins Leben gerufen. Dieser hat im September 2011 ein Diskussionspapier zur integrierten Berichterstattung veröffentlicht mit dem Ziel, ein allgemein akzeptiertes Rahmenkonzept für die Bilanzierung zu entwickeln. Demnach soll jedes integrierte Reporting unter anderem die folgenden sechs Kernelemente enthalten:

  • Struktur und Geschäftsmodell: Darzustellen sind Organisationsstruktur, Funktionsweise des Geschäftsmodells sowie zentrale Stärken und Schwächen des Unternehmens.

  • Kontext, inklusive Chancen und Risiken: Hier steht die Entwicklung des relevanten Umfelds im Mittelpunkt. Zu beantworten ist die Frage, welche sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Faktoren das Unternehmen beeinflussen.

  • Strategische Ziele: Darzustellen ist, für welche Projekte das Unternehmen seine Ressourcen nutzt, wie es Risiken handhabt und wie nachhaltig die Wirkung einzelner Maßnahmen ist.

  • Steuerung und Vergütung: Unter Steuerung sind die Entscheidungswege, Führungsprinzipien und Verantwortlichkeiten zu verstehen. Ein weiterer Punkt sind die Anreizsysteme des Managements und ihre kurz-, mittel- und langfristige Ausrichtung.

  • Leistung: Hier sind folgende Fragen konkret zu beantworten: Wie hat das Unternehmen im Vergleich zu seinen Zielen und Wettbewerbern abgeschnitten? Welche Kennzahlen belegen dies? Welche Optimierungspotenziale bestehen?

  • Ausblick: Hier geht es um die künftigen Entwicklungen und Ziele des Unternehmens. Die Leser des Reports sollten überzeugt werden, dass das Unternehmen gut für die Zukunft gerüstet ist und seine Chancen optimal ausschöpft.
Warth & Klein Grant Thornton ist eine der größten partnerschaftlich geführten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in Deutschland mit über 750 Mitarbeitern an elf Standorten. Sie betreut einen repräsentativen Querschnitt der deutschen Wirtschaft mit Unternehmen und Institutionen aus nahezu allen Branchen sowie private Vermögensinhaber. Die Services umfassen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Corporate Finance & Advisory Services sowie Private Finance. Bei grenzüberschreitenden Aufgabenstellungen arbeitet sie seit mehr als zehn Jahren mit „Grant Thornton International“ zusammen, einer weltweit tätigen Dachorganisation unabhängiger Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.

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