Online-Weiterbildung
Präsenz-Weiterbildung
Produkte
Themen
Dashöfer

Konjunkturentwicklung Bauhauptgewerbe 2024: Viel Schatten und wenig Licht

27.11.2024  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Das Deutsche Baugewerbe.

Durststrecke bis zum Herbst 2025 befürchtet, die nächste Bundesregierung muss Baukrise beenden: Betrachtet man die Entwicklung vom ersten Quartal 2024 bis Ende des dritten Quartals, gingen die Aufträge im Wohnungsbau um nominal 4,3 Prozent, real um 5 Prozent zurück.

Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zur Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe bei den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten im September 2024 kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe:

Anzeige
Auftragsänderungen während der Vertragslaufzeit

Vergaberechtskonformer Umgang mit den gesetzlichen Vorgaben

  • ✔ Wesentliche Auftragsänderungen
  • ✔ Ausnahmen für wesentliche Auftragsänderungen
  • ✔ Folgen von Verstößen

Die Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe hat sich auch im dritten Quartal weiter spürbar eingetrübt. Im Wohnungsbau gehen die Baugenehmigungen nun schon seit 29 Monaten ununterbrochen zurück. Gegenüber den Jahren 2021/2022 fehlen uns im laufenden Jahr bis zum September jetzt schon ca. 120.000 Genehmigungen.

Entsprechend schwach bleiben die Impulse bei den Auftragseingängen im Wohnungsbau. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wird das niedrige Niveau in etwa gehalten. Betrachtet man die Entwicklung vom ersten Quartal 2024 bis Ende des dritten Quartals, gingen die Aufträge im Wohnungsbau um nominal 4,3 Prozent, real um 5 Prozent zurück. In Zahlen sind das fast 620 Mio. Euro weniger.

Nach dem Scheitern der Regierung ist es daher entscheidend, dass die Bundesregierung die Neubauförderprogramme in der vorläufigen Haushaltsführung 2025 weiterführen will. Es ist wichtig, dass hier angesichts der schwierigen Marktlage nicht weiter Verunsicherung durch Förderstopps entsteht. Dies würde uns im Wohnungsbau, wo jede Wohnung dringend gebraucht wird, weiter zurückwerfen. Die Menschen in diesem Land suchen händeringend bezahlbare Wohnungen und dürfen nicht die Leidtragenden der Regierungskrise sein.

Auch im Tiefbau verlieren wir in den letzten Monaten an Schwung. Großprojekte aus der Energie- und Mobilitätswende stützen noch die Nachfrage, während im kommunalen Bereich angespannte Haushalte immer weniger Investitionsspielräume zulassen. Der Bereich der kommunalen Infrastruktur ist aber besonders wichtig, da hier rund zwei Drittel aller Aufträge vergeben werden. Die Kommunen sind immer weniger in der Lage, ihre Infrastruktur in Ordnung zu halten. Im Tiefbau liegen die Order per September aufgrund der Projekte im Bereich Energie- und Mobilitätswende (insbesondere Ausbau ÖPNV und Schienenverkehr bei der DB) noch um real ca. zwei Prozent über dem Vorjahresniveau.

Insgesamt liegen die Order im Bauhauptgewerbe per September um real zwei Prozent unter dem Vorjahresniveau. Auch wenn zwei Prozent nicht dramatisch klingen, muss beachtet werden, dass wir zum Niveau der Vorjahre schon mehr als 10 Prozent verloren haben.

Die schwache Auftragslage zeigt sich auch bei der Umsatzentwicklung. Das Umsatzvolumen insgesamt ist per September mit knapp 80 Mrd. Euro real um 1,4 Prozent zurückgegangen. Der Wohnungsbau verliert dabei mit einem Umsatz von ca. 17 Mrd. Euro real ca. 13 Prozent!

Der Hochbau insgesamt hat mit einem Umsatz von ca. 40 Mrd. Euro per September etwa drei Mrd. Euro an Volumen zum Vorjahr verloren; (nominal ca. -7 Prozent real ca. -8,0 Prozent). Im Tiefbau sieht es mit einem nominalen Umsatzzuwachs um gut acht Prozent auf 39,5 Mrd. Euro etwas erfreulicher aus.

Die ohnehin schlechte Baukonjunktur droht durch das Scheitern der Regierung und damit auch des Bundeshaushalts 2025 weiter Schaden zu nehmen. Die Mittel für die Förderprogramme im Wohnungsbau, für die Sanierung von bröckelnden Brücken und Straßen sowie für den Ausbau der Schienennetze drohen leerzulaufen.

Die nächste Bundesregierung muss schnellstmöglich die Prioritäten im Haushalt in Richtung einer verlässlichen Bau- und Infrastrukturpolitik setzen. Derzeit droht uns eine weitere Durststrecke bis zum Herbst 2025 – die darf nicht zur traurigen Wirklichkeit werden.“

Bild: Gerold Hinzen (Unsplash, Unsplash Lizenz)

nach oben
FAQ