25.04.2017 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: McKinsey & Company.
Die künstliche Intelligenz (KI) kann zum Wachstumsmotor für die deutsche Industrie werden: Bis 2030 könnte das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands durch den frühen und konsequenten Einsatz von intelligenten Robotern und selbstlernenden Computern um bis zu 4 Prozent oder umgerechnet 160 Mrd. Euro höher liegen als ohne den Einsatz von KI. Dies entspricht einem zusätzlichen jährlichen Wachstum von 0,25 Prozentpunkten oder 10 Mrd. Euro. Angetrieben wird das Wachstum durch eine höhere Produktivität bei gleichzeitiger Schaffung neuer, wertschöpfender Tätigkeitsfelder. Dies sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Studie von McKinsey mit dem Titel „Smartening up with Artificial Intelligence (AI) – What’s in it for Germany and its Industrial Sector?“. Für die Analyse wurden unter anderem die acht wesentlichen Anwendungsfelder von künstlicher Intelligenz für die deutsche Industrie analysiert, die Unternehmen als Startpunkt für die Nutzung von KI dienen können.
„Angesichts der demographischen Entwicklung ist die Produktivitätssteigerung durch künstliche Intelligenz ein entscheidender Faktor für die deutsche Wirtschaft“, erläutert Harald Bauer, Seniorpartner im Frankfurter Büro von McKinsey. „Nicht nur volkswirtschaftlich, auch aus Sicht der Unternehmen verspricht KI Vorteile: Sie gibt Mitarbeitern die Möglichkeit, sich ständig wiederholende oder gefährliche Arbeiten an Computer und Roboter abzugeben und sich auf wertschöpfende und interessante Aufgaben zu konzentrieren.“ Zudem ermögliche KI den Unternehmen komplett neue Geschäftsfelder.
Der zunehmende Einsatz künstlicher Intelligenz basiert auf Durchbrüchen in der Technologie. Selbstlernende Algorithmen sorgen beispielsweise dafür, dass Computer Bilder immer besser erkennen und einordnen können: Lag die Fehlerrate bei computergestützter Bilderkennung 2010 noch bei 28%, waren es 2016 weniger als 5%; bei der Spracherkennung sank die Quote von 27% im Jahr 1997 auf 6% im vergangenen Jahr.
Im gleichen Tempo haben auch die Investmentaktivitäten rund um Firmen mit KI-Fokus zugenommen: Während 2011 weltweit erst 67 Finanzierungsrunden für KI-Startups abgeschlossen wurden, waren es 2015 bereits knapp 400. Der globale Markt für KI-basierte Dienstleistungen, Software und Hardware wächst jährlich um bis zu 25% und wird bis 2025 voraussichtlich 130 Mrd. US-Dollar erreichen.
„Besonderes Potenzial hat der Einsatz künstlicher Intelligenz in Fertigungsindustrien mit ihrem hohen Anteil vorhersehbarer Tätigkeiten“, sagt Matthias Breunig, Partner im Hamburger Büro von McKinsey. „Gerade die Verbindung von künstlicher Intelligenz mit der Vernetzung von Maschinen – Stichwort Internet of Things – führt zu neuen Möglichkeiten. Dies werden wir in dieser Woche auf der Hannover Messe wieder deutlich sehen.“ Folgende Anwendungsfelder sind laut der Studie für die deutsche Industrie von besonderer Bedeutung:
„Wir stehen erst am Anfang einer spannenden Entwicklung“, sagt Matthias Breunig. „Voraussetzung für den sinnvollen Einsatz von künstlicher Intelligenz ist eine offene Debatte darüber, wie und an welcher Stelle Menschen und Maschinen sinnvoll zusammenarbeiten können.“ Um die Chancen durch KI nicht zu verpassen, sollten Unternehmen: