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Psychische Belastungen am Arbeitsplatz und Präventionsmaßnahmen: Experten-Interview mit Markus Hombach

08.10.2024  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Psychische Belastungen am Arbeitsplatz können sich unbemerkt einschleichen und sowohl Mitarbeitende als auch Unternehmen treffen – oft mit verheerenden Folgen. Diplom-Pädagoge Markus Hombach spricht mit uns über die Hauptauslöser psychischer Belastungen bei Mitarbeitenden – und wie diese präventiv vermieden werden können.

1. Was sind heutzutage die Hauptauslöser für psychische Belastungen bei Mitarbeitenden?

Die Ursachen sind vielfältig: Am Arbeitsplatz sind nach wie vor meist Arbeitsverdichtung, zu knappe Personalressourcen und ungünstiges Führungsverhalten die Auslöser. Daneben sind organisatorische Herausforderungen durch Neustrukturierung und hohe Dynamik in Veränderungsprozessen zu nennen, wie z. B. durch Mitarbeiterfluktuationen, die Einführung neuer Software und Technologien, aber auch veränderte gesetzliche Festlegungen. Nicht zu vergessen sind zunehmende Zukunftssorgen durch rasche gesellschaftliche Veränderungen und Krisen. Dadurch sind viele Menschen ohnehin schon angekratzt und haben weniger Ressourcen zum Abpuffern von Belastungen durch den Job.

2. Wie können Führungskräfte frühzeitig Anzeichen psychischer Belastungen bei Mitarbeitenden erkennen und darauf angemessen reagieren?

Es gibt hier zwei Aspekte: Das eine sind allgemeine Anzeichen im Team oder der Abteilung. Sind Mitarbeitende häufig krank? Gibt es Konflikte im Team oder nimmt die Arbeitsqualität ab? Auf der anderen Seite sind es oft Veränderungen im Verhalten oder in der Kommunikation einzelner Personen, d. h. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ziehen sich bei Veranstaltungen oder in Teambesprechungen zurück, weisen eine höhere Fehlerquote auf oder sind besonders gereizt. Dies ist dann immer gut an der sogenannten „verkürzten Zündschnur“ zu erkennen, wenn Kolleginnen und Kollegen schnell gereizt reagieren. Auch Äußerlichkeiten wie mangelnde Sauberkeit oder Körperpflege können erste Hinweise darauf geben, dass es einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter nicht gut geht. Für beide Ebenen gilt für Führungskräfte: frühzeitig, möglichst unmittelbar, thematisieren, Mitarbeitende angemessen ansprechen und dranbleiben!

3. Welche rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen müssen Unternehmen beim Umgang mit psychischen Belastungen von Mitarbeitenden beachten?

Rechtlich ist es durch den vorgeschriebenen gesetzlichen Arbeitsschutz klar geregelt. Hier steht beispielsweise die Gefährdungsbeurteilung der psychischen Belastungen im Zentrum. Daneben spielt auch die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers eine Rolle. Extrem wichtig ist, dass erkannte Gefährdungen dann auch zügig angegangen werden.

4. Welche präventiven Maßnahmen können Unternehmen ergreifen, um die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden langfristig zu fördern?

Letztlich sind es die drei Handlungsbereiche im Dreiklang des Betrieblichen Gesundheitsmanagements:

  • Mit Angeboten der Verhaltensprävention die persönliche Gesundheit der Mitarbeitenden grundsätzlich fördern, unterstützt durch die Krankenkassen
  • Mit konsequenter Verhältnisprävention im Rahmen des gesetzlichen Arbeitsschutzes, unterstützt durch Berufsgenossenschaften und Unfallkassen
  • Durch systematisches Betriebliches Eingliederungsmanagement, wenn es doch zu einer Erkrankung gekommen ist.

Und auch die Angebote der betrieblichen Sozialberatung wie EAP können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Bewältigung von persönlichen, familiären, beruflichen oder gesundheitlichen Krisen gut unterstützen.

Bild: fauxels (Pexels, Pexels Lizenz)

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