05.04.2023 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Sopra Steria GmbH.
Das ergibt der Open Innovation Report 2023 von Sopra Steria. Auffällig: Deutsche Unternehmen kooperieren im Vergleich mit den weiteren untersuchten Ländern am wenigsten mit Start-ups. Der Report wurde in Zusammenarbeit mit Ipsos und Wissenschaftlern der Business School INSEAD erstellt. Für die Studie wurden 1.648 Unternehmen und Start-ups in zehn europäischen Ländern befragt.
Open Innovation, bei der Unternehmen mit Start-ups zusammenarbeiten, um neue Lösungen für ihre geschäftlichen Herausforderungen zu finden, entwickelt sich zur Standardstrategie. Treiber sind die neuen Arbeitsgewohnheiten, die sich während der Pandemie durchgesetzt haben, sowie die weltweite Konjunkturabschwächung. Beides verändert die Geschäftsrealität und damit die Art und Weise, wie Unternehmen Innovationen vorantreiben und neue Geschäftsmodelle identifizieren.
„Unternehmen spüren angesichts der wirtschaftlichen Eintrübung den wachsenden Innovationsdruck. Es reicht nicht mehr, sich nur über Preis und Effizienz abzuheben. Als Folge verändern sie ihre F&E-Strategien in Richtung mehr Start-up-Kooperationen. Die Ziele lauten Risikominimierung, verkürzte Markteinführung und Optimierung der Geschäftsprozesse“, sagt Martin Weisath, Head of Sopra Steria Next in Deutschland.
Unternehmen in Deutschland zeigten sich unerwartet zurückhaltend in Bezug auf Open Innovation; ein Paradoxon, wenn man bedenkt, dass Berlin als europäische Start-up-Hauptstadt gilt.
Dennoch sind in der Tendenz heute mehr Unternehmen in Deutschland offen gegenüber Start-up-Kooperationen als noch vor einigen Jahren. Darauf deuten Zahlen aus der Finanzbranche hin: 2021 hatte beispielsweise jede dritte Bank in Deutschland Kooperationsvorhaben mit FinTechs in der Planungsschublade. Nur 20 Prozent der Versicherer hielten InsurTech-Kooperationen für eine wichtige Strategie. Das ergeben die Studien Branchenkompass Banking 2021 und Branchenkompass Insurance 2021 von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut.
In einigen Branchen in Deutschland sind darüber hinaus ein Kulturwandel und eine wachsende Bereitschaft für Open Innovation zu beobachten. Im Public Sector findet beispielsweise gerade eine signifikante Öffnung in Richtung Zusammenarbeit mit Start-ups statt. Das zeigen Initiativen wie der GovTech Campus in Berlin.
„In Deutschland herrscht in der Fläche noch eine andere Innovationskultur als in anderen europäischen Ländern. Unternehmen fällt es schwer, Innovationen nach einem erfolgreichen Pilotprojekt auszurollen und in ihr Kerngeschäft zu integrieren“, sagt Martin Weisath von Sopra Steria Next. „Zudem probieren viele Akteure alternative Strategien. Statt gemeinsamer Entwicklungsprojekte fusionieren Unternehmen in Deutschland mit Start-ups, oder sie gründen eigene Schnellboote.“
Für den Open Innovation Report 2023 führte Marktforscher Ipsos im September 2022 für Sopra Steria und INSEAD eine Onlinebefragung durch. Insgesamt wurden 1.648 Start-ups (1.139) und Unternehmen (509) aus zehn europäischen Ländern (Frankreich, Großbritannien, Deutschland (188 Start-ups, 56 Unternehmen), Spanien, Italien, Schweden, Norwegen, Belgien, die Niederlande, Luxemburg) zu Kooperationen zwischen Unternehmen und Start-ups befragt. Es wurden Start-ups mit unterschiedlichem Reifegrad ausgewählt, die nach 2017 gegründet wurden und nicht mehr als 20 Mitarbeitende beschäftigen.
Zudem mussten sich die Start-ups mit dieser Aussage identifizieren: „Ein junges, unabhängiges Unternehmen, das von einem oder mehreren Personen gegründet wurde, um ein einzigartiges Produkt oder eine einzigartige Dienstleistung zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Dabei suchen die Gründer hinter dem Start-up nach einem skalierbaren Geschäftsmodell, entwickeln es effektiv und validieren es. Ein Start-up wird mit der Absicht gegründet, über den Unternehmer und das Unternehmerteam hinauszuwachsen.“
Das komplette Studiendesign finden Sie im „Open Innovation Report 2023“. Die Studie steht kostenfrei zum Download bereit.
Die wichtigsten Ergebnisse aus Deutschland finden Sie hier.
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