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Studienlage Homeoffice: Produktivitätskiller oder Booster?

19.07.2024  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa).

Die Experten des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. wollten es genauer wissen und analysierten die Studienlage vor dem Hintergrund der aktuell stark geführten Diskussion. „Es gibt keine eindeutigen Aussagen dazu. Aktuelle Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen,“ so Dr. Ufuk Altun, wissenschaftlicher Mitarbeiter des ifaa.

Die Unterschiede liegen unter anderem daran, dass Produktivität weniger mit Messkonzepten und Methoden untersucht wird, sondern auf subjektiven Wahrnehmungen und Erfahrungen von Beschäftigten und Führungskräften beruhen. Altun betont: „Um zu belastbaren Aussagen zu gelangen, sind im Vorfeld die Parameter der Produktivität zu definieren und messbar zu machen.“

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Zur Übersicht: https://www.arbeitswissenschaft.net/angebote-produkte/zahlendatenfakten/azv-zdf-produktivitaet-homeoffice

In den meisten Studien ging es darum, betriebliche Handlungen durch Momentaufnahmen kurzfristig im Hinblick auf ihren Nutzen zu bewerten. „Die berichteten Positiveffekte in den Studien bergen aufgrund der Momentaufnahmen das Risiko, dass sie gegebenenfalls nur von vorübergehender Natur sein können und so nicht verallgemeinert werden sollten“, so der Arbeitszeitexperte des Institutes.

Produktivitätskiller, Booster oder Teamspirit: Unterschiede in den Studien

Eine Studie des ifo-Institutes kommt zum Schluss, dass Homeoffice in Vollzeit langfristig ein Produktivitätskiller ist: „Entscheidend für die Frage der Produktivität ist also, wer ein Homeoffice-Angebot annimmt und für wen es am besten geeignet ist. Ob diese „Selbstselektion“ stets produktivitätssteigernd wirkt, ist umstritten. Klar ist: Firmen müssen schmerzhafte Lohnprämien anbieten, wenn sie das Arbeiten von zu Hause verbieten wollen. Der Fachkräftemangel verstärkt den Druck“, so Altun.

Die Fraunhofer-Studie „Arbeiten in der Corona-Pandemie – auf dem Weg zum New Normal“ beschäftigte sich mit der Fragestellung „Hat sich die Produktivität Ihrer Mitarbeitenden, die während der Corona-Pandemie vermehrt im Homeoffice/Mobil gearbeitet haben, verändert?“. 51,3 % der Befragten antworteten, dass die Produktivität gleichgeblieben ist. Nur 6,5 % sagten, dass die Produktivität stark gestiegen ist und 32,3 % etwas gestiegen ist.

Eine von Fraunhofer FIT durchgeführte Umfrage stellte fest, dass die Produktivität im Homeoffice von den Teilnehmenden in Bezug auf die individuelle und die Teamproduktivität unterschiedlich eingeschätzt wird. Mehr als 50 % der Befragten schätzen die individuelle Produktivität im Homeoffice höher ein, wobei diese Einschätzung zu Beginn der Phase steigt, dann aber wieder leicht absinkt. Die Teamproduktivität wird im Schnitt nur zu 30 % besser eingeschätzt und zeigt einen ähnlichen zeitlichen Verlauf.

Auch eine bitkom-Studie von 2020 konzentrierte sich auf die Wahrnehmung von betroffenen Personen: Auf die Frage „Wie ist Ihre Wahrnehmung der Arbeit im Homeoffice im Vergleich zu der im Büro?“ antworteten 31 % mit „etwa gleich, 34 % mit „etwas höher“, 23 % mit „deutlich höher“, 7 % mit „etwas niedriger“ und 2 % mit „deutlich niedriger“.

Fazit

Wie Produktivität gemessen wird, ist je nach Branche, Tätigkeit, Arbeitsorganisation, Arbeitsort usw. anders zu beantworten. Folglich lassen es sich auch keine Aussagen über die Produktivität der Beteiligten ableiten, wenn diese Indikatoren im Vorfeld weder definiert noch genannt und schon gar nicht quantifiziert werden.

Bild: Burst (Pexels, Pexels Lizenz)

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