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US-Handelszölle: Deutsche Maschinenbau- und Autoindustrie unter Druck, hohe Unsicherheit im Pharmabereich

08.04.2025  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Deloitte.

Die am 2. April verkündeten US-Handelszölle von 20 Prozent auf EU-Produkte könnten erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Exportwirtschaft haben. Laut einer Deloitte-Analyse dürften die gesamten Güterexporte aus Deutschland in die USA in den nächsten drei bis vier Jahren um durchschnittlich 25 Prozent zurückgehen.

Das würde einen Verlust an Wertschöpfung von 39 Milliarden Euro bedeuten. Dieser Wert würde auf 46 Milliarden Euro steigen, wenn die aktuell von den Zöllen ausgenommene Pharmaindustrie inkludiert wird. Der Exportrückgang würde dann 29 Prozent betragen.

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Zehn Prozent der deutschen Exporte gehen derzeit in die USA. „Die Handelsbeziehung zwischen Deutschland und den USA ist in den vergangenen fünf Jahren stetig intensiver geworden“, sagt Dr. Alexander Börsch, Chefökonom und Leiter Research bei Deloitte. „Hohe Zollschranken im wichtigsten Absatzmarkt der deutschen Wirtschaft gefährden diese transatlantische Integration und haben hohe wirtschaftliche Kosten.“

Deutliche Branchenunterschiede: Exportrückgänge um bis zu 31 Prozent möglich

Besonders stark dürften die Zollaufschläge den Maschinenbau (-31%) und die Automobilbranche (-28%) belasten. Ein Verlust an Exportwert von 10 Milliarden beziehungsweise 9,5 Milliarden Euro steht im Raum. Mit Exportrückgängen von je rund einem Viertel müssen Chemieunternehmen (-26%) und die Elektroindustrie (-24%) rechnen.

Große Unsicherheit besteht für den Pharmabereich. Derzeit ist noch unklar, inwiefern dieser in Zukunft von Zöllen berührt wird. 2023 gingen gut ein Fünftel aller deutschen Pharmaexporte in die USA, mehr als aus jeder anderen Branche. Sollten höhere Zölle auf Pharmaprodukte erhoben werden, könnten mittelfristig rund 28 Prozent der Exporte wegbrechen. Exportverluste von sieben Milliarden Euro wären möglich.

Die Konsumgüterindustrie ist weniger stark betroffen. Die wichtigsten Absatzmärkte liegen innerhalb Europas. In der Lebensmittel- und Getränkebranche könnten die Exporte um 23 Prozent zurückgehen. Die Textilindustrie würde 16 Prozent weniger exportieren.

„Die aktuelle Zollpolitik erfordert eine hohe Anpassungsfähigkeit von den Unternehmen, um die Auswirkungen der handelspolitischen Entwicklungen abzumildern. Geschäftsstrategien müssen auf den Prüfstand und die geoökonomische Resilienz erhöht werden“, sagt Dr. Alexander Börsch.

Für die Exporte, insbesondere Industriegüter, zeichnen sich aber auch neue Wachstumsmärkte ab. Die größten Potenziale bergen drei asiatische Länder: die Philippinen, Vietnam und Indonesien. Gleichzeitig bietet auch der europäische Binnenmarkt erhebliche Chancen, vorausgesetzt regulatorische Hemmnisse werden abgebaut.

Über diese Analyse

Die Berechnungen von Deloitte basieren auf einem maßgeschneiderten allgemeinen Gleichgewichtsmodell, das eine quantitative Modellierung von handelspolitischen Veränderungen auf Länder- und Sektorebene ermöglicht. Mit Annahme der angekündigten Zölle hat Deloitte darauf aufbauend die potenziellen Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft modelliert.

Die komplette Analyse finden Sie hier: Economic Trend Briefing.

Bild: Mika Baumeister (Unsplash, Unsplash Lizenz)

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