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Betriebsräte reduzieren atypische Arbeit nicht

08.06.2012  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Institut für angewandte Wirtschaftsforschung e.V..

Befristete Verträge und Leiharbeit haben in Baden-Württemberg in den letzten zehn Jahren deutlich zugenommen, sind aber weniger stark verbreitet als im Bundesdurchschnitt. Diese atypischen Arbeitsformen sind in Betrieben mit Betriebsrat nicht seltener anzutreffen als dort, wo keine Betriebsräte vorhanden sind. Betriebe mit Betriebsrat weisen sogar mehr Leiharbeit auf als Betriebe ohne Betriebsrat.

Im Jahr 2010 wurden danach 41 % aller Einstellungen in Form eines befristeten Arbeitsvertrags vorgenommen, während dies im Jahr 2001 nur bei 27 % der Einstellungen der Fall war. Auch Leiharbeit wurde deutlich häufiger eingesetzt. Insgesamt waren in Baden-Württemberg 6,8 % der bestehenden Beschäftigungsverhältnisse befristet, während 1,3 % Leiharbeitsverhältnisse waren. Der Anteil der befristet beschäftigten Frauen liegt mit 8 % über dem der Männer mit befristeten Arbeitsverträgen. Diese Zahlen liegen unter dem Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2010 waren bundesweit 8,9 % der Beschäftigten befristet beschäftigt und 2,9 % in Leiharbeit tätig.

Atypische Arbeit könnte auch eine Folge mangelnder Interessenvertretung der Beschäftigten im Betrieb sein. Deshalb wurde geprüft, ob baden-württembergische Betriebe mit Betriebsrat weniger atypische Arbeit einsetzen als andere. Faktoren wie Betriebsgröße, Branchenzugehörigkeit und andere Zusammenhänge wurden dabei herausgerechnet.

Das Ergebnis ist, dass Betriebe mit Betriebsrat im Durchschnitt genauso viel befristete Beschäftigung aufweisen wie Betriebe ohne Betriebsrat und sogar mehr Leiharbeit in Anspruch nehmen als diese. Ob dies an fehlenden Mitsprachemöglichkeiten der Betriebsräte bei der Nutzung atypischer Arbeit liegt oder daran, dass viele von ihnen nicht an einer Begrenzung der atypischen Arbeit interessiert sind, konnte allerdings nicht festgestellt werden.

Die Studie kann hier heruntergeladen werden.

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