17.01.2018 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Immobilienverband Deutschland (IVD).
Das mit Abstand größte Preiswachstum haben die Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern zu verzeichnen. Zwischen 2016 und 2017 verteuerten sich die Ladenmieten im Geschäftskern der Metropolen in 1A-Lagen um 5,01 Prozent. In 1B-Lagen betrug das Plus sogar 9,31 Prozent. Das sind deutlich größere Anstiege als im Vorjahreszeitraum, als die Preise in 1A-Lagen um 1,3 Prozent und in 1B-Lagen um 6,0 Prozent gestiegen waren. [1] Zu dieser Analyse kommt der aktuelle IVD-Gewerbe-Preisspiegel, der auf IVD-Preisdatensammlungen von rund 350 Städten und Gemeinden basiert. Die Daten wurden im zweiten und dritten Quartal dieses Jahres erhoben.
„Der Einzelhandel in Deutschland läuft dank der starken Konjunktur und dem festen Arbeitsmarkt auf Hochtouren“, kommentiert Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbandes IVD. „Das macht sich auf dem Einzelhandelsimmobilienmarkt bemerkbar. Viele Händler können sich höhere Mieten leisten und strömen in die Top-Lagen. Der ebenso boomende Online-Handel trübt die Stimmung in den Metropolen und größeren Städten nicht beziehungsweise noch nicht“, so Schick. In den kleineren Städten gingen die Kundenzahlen hingegen zurück, was sich an den stagnierenden und fallenden Mieten zeige.
Die aktuelle IVD-Marktanalyse beschreibt, dass es in Deutschland eine stabile Nachfrage nach großen und kleinen Ladenflächen gibt. Im Bundesdurchschnitt sind die Einzelhandelsmieten in sämtlichen Lagen gestiegen. In den zentralen Geschäftslagen erhöhten sich die Mietpreise pro Quadratmeter in 1A-Lage 2017 stärker als im Vorjahr um rund 1,2 Prozent. Die Ladenmieten in 1B-Lage im Geschäftskern stiegen 2017 um 1,6 Prozent, nachdem es im Vorjahr in diesem Segment keinerlei Mietwachstum gegeben hatte.
Unter den Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern sind die Schwerpunktmieten² in Frankfurt am Main und Berlin besonders stark gewachsen. In Frankfurt beträgt die Nettokaltmiete pro Quadratmeter im Geschäftskern in den 1A-Lagen 260 Euro, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 30 Prozent. Damit ist Frankfurt dem alten und neuen Spitzenreiter München auf den Fersen. In der bayerischen Landeshauptstadt beträgt der Mietpreis pro Quadratmeter unverändert 320 Euro. Auch Berlin hat ein starkes Mietpreiswachstum zu verzeichnen. In der Bundeshauptstadt zahlt man im Geschäftskern in den Bestlagen 140 Euro, das sind zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Düsseldorf verzeichnet ein leichtes Plus auf 155 Euro (Vorjahr: 150 Euro).
Das Mietwachstum in den Stadtzentren hat sich in diesem Jahr fast ausschließlich auf die Metropolen konzentriert. Alle kleineren Städteklassen konnten nur einen geringfügigen Anstieg der Mietpreise verzeichnen oder mussten sogar einen Rückgang hinnehmen. Selbst in den 2016 noch überdurchschnittlich erfolgreichen Städten mit 250.000 bis 500.000 Einwohnern beziehungsweise mit 100.000 bis 250.000 Einwohnern sind die Ladenmieten in 1A-Lagen im Geschäftskern um -0,5 Prozent beziehungsweise um -1,0 Prozent zurückgegangen. Zu den größten Verlierern zählen wie schon im Vorjahr die kleinsten Städte mit weniger als 30.000 Einwohnern. Dort gingen die Mieten in 1A-Lagen im Geschäftskern um -1,0 Prozent zurück. 2016 war der Rückgang mit -2,8 Prozent jedoch noch deutlicher.
Die Cityrandlagen haben sich 2017 deutlich stabiler präsentiert als im Vorjahr. 2017 sind die Schwerpunktmieten im Bundesdurchschnitt um 1,3 Prozent in 1A-Lagen beziehungsweise um 0,9 Prozent in 1B-Lagen gestiegen. 2016 waren die Ladenmieten in den 1A-Lagen im Nebenkern noch um -0,4 Prozent zurückgegangen und in den 1B-Lagen nur leicht um 0,2 Prozent gestiegen.
Stark lief das Geschäft 2017 im Nebenkern der Metropolen mit mehr als 500.000 Einwohnern. In den 1A-Lagen stiegen die Preise dort um 3,5 Prozent. Aber auch die größeren Städte sind im Nebenkern äußerst beliebt. So sind die Ladenmieten in 1A-Lagen in den Städten mit 250.000 bis 500.000 Einwohnern sogar 4,2 Prozent höher als im Vorjahr. Die Städte mit 100.000 bis 250.000 Einwohnern (2,0 Prozent) sowie die Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern (1,9 Prozent) verzeichneten ebenfalls ein Mietwachstum.
„Bereits 2016 haben wir Nachholeffekte in den Stadtteilzentren der Städte mit 250.000 bis 500.000 Einwohnern beobachtet. Die Nachfrage im Einzelhandel ist so stark, dass sich dieser Trend nun auch auf die Städte mit 100.000 bis 250.000 Einwohnern ausweitet“, sagt Schick.
Einzig die kleineren Städte verzeichneten wie in den Geschäftskernen auch in den Stadtteilzentren Rückgänge bei den Ladenmieten. „Der stationäre Einzelhandel hat es in den kleineren Städten schwer. Die wachsende Konkurrenz durch den Online-Handel macht sich dort besonders deutlich bemerkbar“, so Schick.
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