20.01.2015 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Deutscher Sparkassen- und Giroverband.
Die von der EZB forcierte Abwertung des Euro kann kurzfristig zur Belebung von Inflation und Nachfrage beitragen, die fundamentalen Probleme des Euroraums werden damit aber nicht gelöst. Dies ist die Kernaussage einer Analyse, der Chefvolkswirte der Landesbanken und des DSGV. Zudem warnen die Chefvolkswirte auch vor einer zunehmenden Wechselkursorientierung in der Geldpolitik, da diese einen ruinösen Abwertungswettlauf mit allen damit verbundenen Gefahren für die weltweite Finanzstabilität in Gang setzen könnte.
„Wenn mit der EZB jetzt mehr und mehr Zentralbanken weltweit offen oder verdeckt eine Abwertung ihrer Währung anstreben, kann sich dies zu einem unguten Wettlauf verstärken“, so Dr. Michael Wolgast, Chefvolkswirt des DSGV. Erforderlich sei vielmehr der Verzicht auf einseitige Wechselkursziele, eine internationale Koordinierung der Geldpolitik und eine Beschränkung der globalen Geldschöpfung.
Überdies würden die Vorteile einer Abwertung des Euro auf die Wirtschaft im Euroraum überschätzt. „Eine Abwertung des Euro hilft zwar dem Export. Davon profitiert aber vor allem z. B. Deutschland, für die Länder in der Peripherie ergibt sich kaum ein Effekt“, so der Chefvolkswirt der Bayerischen Landesbank, Dr. Jürgen Michels, der die Studie federführend betreut hatte. Überdies überwögen auch sonst die negativen Nebeneffekte einer Abwertung, v.a. wegen einer drohenden Verschiebung dringend notwendiger Strukturreformen, gegenüber den kurzfristigen Vorteilen.
Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe fordern daher eine Fortsetzung der Strukturreformen und eine weitere Konsolidierung der öffentlichen Finanzen im Euroraum. Unterzeichner der Studie sind neben Wolgast und Michels, Uwe Burkert, Landesbank Baden-Württemberg, Uwe Dürkop, Berliner Sparkasse, Folker Hellmeyer, Bremer Landesbank, Dr. Ulrich Kater, Deka-Bank, Dr. Cyrus de la Rubia, HSH Nordbank, Dr. Gertrud Traud, Helaba und Dr. Torsten Windels, Nord LB.
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