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Fußball-WM: Torjubel führt zum Sieg

29.06.2010  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: pressetext.

Emotionen sind nicht nur Ergebnis unmittelbarer Umstände, sondern können manchmal sogar die Zukunft beeinflussen. Das gilt auch im Fußball, berichten holländische Forscher im "Journal of Sports Sciences".

"Drückt ein Spieler seine Freude über sein erzieltes Elfmetertor gegenüber den Teamkollegen aus, so wächst die Chance sehr deutlich, dass sein Team gewinnt", berichtet Studienautor Gert-Jan Pepping von der Universität Groningen http://www.rug.nl im pressetext-Interview. Peppings Untersuchungen zeigen, wie sehr der Jubel über Erfolg die Leistung eines Teams verbessert - im Sport wie auch im Arbeitsalltag.


Sieger jubeln mehr

Die Forscher nahmen die Videoaufzeichnungen von 151 Elfmeterschützen bei Spielen der Welt- und Europameisterschaften unter die Lupe, bei deren Antreten der Torerfolg beider Mannschaften noch gleich war. Sie analysierten deren Körpersprache unmittelbar nach den verwandelten Elfmetern. "Wenn ein Elfmeterschütze gleich nach dem Punkten seine Freude und Stolz ausdrückt - etwa durch Hochwerfen beider Arme und räumliche Annäherung an sein Team - gewinnt seine Mannschaft zu 80 Prozent das Spiel", so Pepping.

Erklärbar sei diese Beobachtung durch das psychologische Prinzip der emotionalen Ansteckung. "Der Enthusiasmus springt von einem Spieler auf den Rest des Teams um und sorgt für mehr Selbstvertrauen, zudem wird der Gegner ängstlicher", erklärt der Forscher. Wichtig sei allerdings, das Tor mit der eigenen Mannschaft zu feiern. "Wer die Begeisterung mehr in Richtung Gegner ausdrückt, stärkt hingegen deren wilden Enthusiasmus und Widerstandskraft. Erfolg wird somit erst dann ansteckend, wenn man gemeinsam feiert."


Gefühlsbremse hemmt den Erfolg

Gut ist dieses Wissen auch im Alltag. Denn auch im Büro gilt: Wird ein für das Team wichtiger Erfolg eines Einzelnen gefeiert, steigen bei allen Stolz, Selbstvertrauen und Zuversicht und in Folge auch die Leistungsfähigkeit, so Pepping.

Freude über ein erreichtes Ziel sei eine natürliche Reaktion und besonders wenn Einzel- und Gruppeninteressen übereinstimmen, führe mehr Jubel auch zu mehr Erfolg. "Angemessenheit ist dabei immer zu wahren", bemerkt der Psychologe.

Häufiger als die Übertreibung sei aber in der Regel die Zurückhaltung anzutreffen. "Holländer, Deutsche oder Engländer haben viele Mechanismen entwickelt, die Gefühle verhindern sollen." Bei den untersuchten Elfmeter-Situationen sei der Jubel bei Torgleichstand insgesamt eher selten gewesen, was Pepping auf negative Gefühle, Ängste und Druck der Spieler zurückführt.

Am ehesten feiern die Kulturen mit Überschwang und gemeinsam, die mehr Sinn für kollektive Identität haben. "Brasilien oder die Südeuropäer sind somit im Fußball zumindest in bestimmten Momenten im Vorteil."


Quelle: Pressetext
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