31.03.2015 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Hans Böckler Stiftung.
Zu diesen Ergebnissen kommt eine Online-Umfrage des Internetportals www.lohnspiegel.de, das vom WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Die Auswertung stützt sich auf Daten von insgesamt 1.132 Buchhalterinnen und Buchhaltern.
Bei dem Beruf „Buchhalter/Buchhalterin“ handelt es sich um eine durch Industrie- und Handelskammern oder durch interne Vorschriften der Lehrgangsträger geregelte berufliche Weiterbildung. Buchhalter/innen finden Arbeit in Unternehmen nahezu aller Wirtschaftszweige.
Auch bei den Sonderzahlungen stellen sich Buchalter/innen in Betrieben, in denen eine Tarifbindung besteht, besser. Sie erhalten wesentlich häufiger Weihnachtsgeld und beinahe doppelt so oft Urlaubsgeld, wie ihre Kolleginnen und Kollegen in nicht tarifgebundenen Betrieben. „Es bestätigt sich einmal mehr, wie wichtig eine Tarifbindung ist. Doch leider profitiert nur eine Minderheit der Buchhalter/innen von einem Tarifvertrag.“, sagt WSI-Experte Dr. Heiner Dribbusch. Lediglich 35 Prozent der Buchhalter/innen gaben an, in einem Betrieb mit Tarifvertrag zu arbeiten.
Im einzelnen kommt die Studie u. a. zu folgenden Ergebnissen:
Das Bruttomonatseinkommen der Buchhalter/innen beträgt ohne Sonderzahlungen auf Basis einer 38-Stunden-Woche durchschnittlich rund 2.909 €. Die Hälfte der Buchhalter/innen verdient weniger als 2.878 €.
In tarifgebundenen Betrieben liegt ihr Monatseinkommen mit durchschnittlich 3.368 € rund 25 Prozent über dem Gehalt ihrer Kollegen und Kolleginnen in nicht tarifgebundenen Betrieben.
Die durchschnittliche vertragliche Arbeitszeit der Buchhalter/innen liegt bei 36 Stunden in der Woche, doch die Befragten geben an, tatsächlich mehr zu arbeiten: Der Durchschnitt der tatsächlichen Wochenarbeitszeit liegt bei gut 39 Stunden. Knapp 46 Prozent geben an, tatsächlich mehr als 40 Stunden in der Woche zu arbeiten.
Rund 42 Prozent aller befragten Buchhalter/innen geben an, im Allgemeinen mehr als vertraglich vereinbart zu arbeiten. Knapp 47 Prozent bekommen dafür eine entsprechende Bezahlung oder Freizeitausgleich. Gut 53 Prozent der Befragten erhalten keine Überstundenvergütung und auch keine Freizeitkompensation. Dies gilt für rund 62 Prozent aller Befragten aus nicht-tarifgebundenen Betrieben und 40 Prozent der Befragten aus tarifgebundenen Betrieben.
In aller Regel steigt das Einkommen mit der Dauer der Berufserfahrung. Dies gilt auch für die Berufsgruppe der Buchhalter/innen. Bei einer Berufserfahrung von bis zu einem Jahr beträgt das durchschnittliche Monatseinkommen 2.415 €, bei mehr als 20 Jahren steigt es auf 3.168 €. Dies bedeutet einen Einkommenszuwachs von 753 €.
Wie in vielen anderen Berufen auch, verdienen Buchhalter/innen in größeren Betrieben mehr als in kleineren. In Betrieben mit maximal 20 Beschäftigten liegt das durchschnittliche Monatsgehalt bei 2.493 €, bei mehr als 500 Beschäftigten erhalten Buchhalterinnen im Durchschnitt 3.365 € (siehe auch die Grafik in der pdf-Version dieser PM; Link unten).
Im Vergleich mit allen Beschäftigten im LohnSpiegel sind die Buchhalter/innen in allen Kategorien zufriedener. Auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht zufrieden) bis 5 (in jeder Hinsicht zufrieden) liegen ihre Durchschnittswerte in den Kategorien Arbeitszufriedenheit, Zufriedenheit mit der Bezahlung, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Menge an Freizeit stets über den durchschnittlichen Werten aller Beschäftigten im LohnSpiegel.
Das Projekt „LohnSpiegel“ erhebt und analysiert die Einkommens- und Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Deutschland. Es ist Bestandteil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus ca. 80 Ländern mit gleicher Zielrichtung beteiligt sind. Die LohnSpiegel-Daten werden im Rahmen einer kontinuierlichen Online-Erhebung ermittelt, an der sich die Besucherinnen und Besucher der Webseite „www.lohnspiegel.de“ freiwillig und anonym beteiligen können. Die Befragung ist nicht repräsentativ, liefert durch die sehr hohe Fallzahl aber verlässliche Orientierungsdaten. Zurzeit bietet der LohnSpiegel einen Gehalts-Check für über 380 Berufe.
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