07.08.2024 — Online-Redaktion Verlag Dashöfer. Quelle: Deutsche Umwelthilfe e. V..
Von den importierten 7,1 Milliarden Kubikmetern LNG stammten etwa 80 % aus den USA, wobei es sich zu 88 % um Fracking-Gas handelte, so der Bericht. Insgesamt haben sich die LNG-Importe aus den USA in die EU im Vergleich zu 2021 von 22 auf 64 Milliarden Kubikmeter fast verdreifacht. In dieser Zeit wurden die Fracking-Gebiete in den USA massiv ausgeweitet und eine Verdopplung der LNG-Exportkapazitäten genehmigt.
Die DUH kritisiert die Energiepolitik der Bundesregierung als maßgeblichen Treiber für den US-Fracking-Boom: Der massive Ausbau von LNG-Terminals in Deutschland und die von deutschen Banken und Unternehmen geschlossenen jahrzehntelangen Lieferverträge führen zu mehr Fracking und Exportterminals in den USA. Für die Menschen, die in den Regionen mit Fracking und Exportterminals leben müssen, hat das gravierende Folgen wie erhöhte Krebsraten, Atemwegserkrankungen, Fehlgeburten sowie schadstoffbelastete Atemluft und Trinkwasser. In unmittelbarer Nähe des texanischen LNG-Exportterminals Corpus Christi ist die Lebenserwartung beispielsweise bis zu 15 Jahre niedriger als in anderen Teilen der Stadt. Die DUH fordert deshalb von der Bundesregierung, die Menschenrechtsverletzungen in der LNG-Lieferkette mit einem Importverbot von Fracking-Gas zu stoppen.
Dies kommentiert Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "In Deutschland ist das Schiefergasfracking aus gutem Grund verboten: Es ist das gesundheits- und umweltschädlichste Erdgas, das es überhaupt gibt. Im Ausland nimmt die Bundesregierung die damit verbundenen Schäden aber billigend in Kauf, um den Gashunger Deutschlands zu stillen. Das ist pure Doppelmoral. Umso mehr noch, da die massive Fracking-Ausweitung, die die USA in den letzten Jahren erfahren musste, direkt mit dem Aufbau unserer LNG-Überkapazitäten zusammenhängt. Die befürchtete Gasmangellage hat sich nicht eingestellt, die Gasspeicher sind auch nach der Heizperiode gefüllt und die bestehenden LNG-Terminals sind nicht ausgelastet. Für die Versorgungssicherheit ist der Import von Fracking-Gas aus den USA nicht nötig. Mit deutschem Geld werden die US-Exportanlagen finanziert und deutsche Unternehmen wie RWE schließen Lieferverträge, die uns noch bis in die 2040er Jahre an den Import von Fracking-Gas binden sollen und damit die Klimakrise massiv anheizen. Den Preis zahlen die Menschen in den Fracking-Gebieten mit schweren gesundheitlichen Schäden und künftige Generationen, die unter den Folgen des Klimawandels leiden. Wir fordern von der Bundesregierung, endlich Verantwortung für unsere fossilen Lieferketten zu übernehmen und dem Import von Fracking-Gas den Riegel vorzuschieben."
Eine DUH-Petition wurde bereits über 11.000-mal unterzeichnet und soll zum Ende des Jahres dem Petitionsausschuss des deutschen Bundestags vorgelegt werden.
Zum vollständigen Bericht: https://l.duh.de/p240724
Zur Petition für ein Importverbot von Fracking-Gas: https://www.duh.de/projekte/frackinggas-importe-stoppen/
Bild: Lamar Belina (Pexels, Pexels Lizenz)
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